© Peggy und Marco Lachmann-Anke- pixabay.com
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Rohstoffindustrie nützt digitalen Wandel für Rohstoffeffizienz und Klimaschutz

EUMICON Enquete 2017: Mineralische Rohstoffe sind Basis von Digitalisierung und Industrie 4.0

"Die Versorgung der heimischen Unternehmen mit mineralischen Grundprodukten bildet eine wichtige Basis für eine funktionierende Wirtschaft" sagte Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner bei der EUMICON Enquete. Nahezu alle wirtschaftlichen Bereiche sind auf mineralische Rohstoffe angewiesen. "Rohstoffe sind die Basis jeder erfolgreichen Wirtschaft. Ohne die entsprechenden Rohstoffe gibt es keine Energiewende, keine schnellen Breitbandnetze, keine Elektromobilität und keine Industrie 4.0", sagt Franz Friesenbichler. Der Präsident von EUMICON, Obmann des Fachverbandes Bergbau-Stahl in der Wirtschaftskammer Österreich sowie Geschäftsführer von Imerys Talc Austria GmbH sieht die Mineral-Rohstoffindustrie hier in einer Schlüsselrolle.

Zwtl.: Neueste Entwicklungen für Smart Mining and Production Thema auf der EMICON Enquete 2017

Die zweitägige EUMICON Enquete 2017 widmete sich dem Thema Smart Mining and Production. Das Thema Digitalisierung und Innovation in der Mineral-Rohstoffbranche wurde dabei aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Die Enquete fand am 15. und 16. März 2017 im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft statt. Veranstaltet wurde die hochkarätige und international ausgerichtete Konferenz von der Plattform für Mineralrohstoffe EUMICON gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft mit Unterstützung der Montanuniversität Leoben, dem Wirtschaftsressort des Landes Steiermark und zahleichen Partnern aus der Mineral-Rohstoffindustrie. Standen am ersten Veranstaltungstag die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Begleitung der digitalen Transformation im Mittelpunkt, so widmete sich der zweite Tag den strategischen Zugängen zur Digitalisierung der Wertschöpfungskette und der Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle.

Versorgung mit mineralischen Rohstoffen muss mit stark steigendem Bedarf mithalten.

"Die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen wird in den kommenden Jahren drastisch steigen. Daher muss der Versorgungssicherheit durch fairen Handel unter international gleichen Rahmenbedingungen politisch höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden", sagte Roman Stiftner, der Generalsekretär von EUMICON und Geschäftsführer der Fachverbände Bergbau-Stahl und Nichteisenmetallindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich. Er sprach besonders die derzeitigen Verhandlungen in der Europäischen Union zur Modernisierung der handelspolitischen Schutzinstrumente an und stellte fest, dass insbesondere bei den Energiekosten und -abgaben Europa bereits weltweit an der Spitze stehe. "Die Sicherung der Versorgung mit mineralischen Rohstoffen kommt in der Zukunft eine essentielle Bedeutung zu. Dafür benötigt die Mineralrohstoffindustrie faire Rahmenbedingungen, die sie im internationalen Wettbewerb nicht benachteiligen", erinnert Stiftner die politischen Verantwortungsträger an das Reindustrialisierungsziel der EU.


Die Rohstoffindustrie nützt die Chancen des digitalen Wandels für Rohstoffeffizienz und Klimaschutz

Auf der Enquete wurde öfters der Digitalisierung die Brückenfunktion zugeteilt. "Die Betrachtung der Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette vom Bergbau bis zum fertigen Industrieprodukt steht in den Unternehmungen im Vordergrund", sagte Friesenbichler und weiter: "Durch die Digitalisierung ändern sich auch die Anforderungen an die Arbeitnehmer, die angepasste Ausbildungskonzepte und Qualifizierungsmaßnahmen erfordern". Er stellt die Bedeutung der Fachkräfteausbildung abermals in den Mittelpunkt.

Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben erläutert den Wandel, den die Mineralrohstoffbrache selbst erfährt: "Digitalisierung im Bergbau und Rohstoffwesen hebt durch riesige Datensammlungen viele Potentiale für die Optimierung betrieblicher Abläufe, der Rohstoffeffizienz und erhöht die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Anlagen und Bergbaubetrieben." Durch smarte Prozesse können Energie und Rohstoffe eingespart werden und tragen so zum Klimaschutz bei.

Intelligente Nutzung von Daten

Den Auftakt am zweiten Tag gab Peter Seifert, Direktor der Geologischen Bundesanstalt, der mit seiner Institution für den Aufbau einer digitalen Plattform für die Bereitstellung von miteinander vernetzten kartografischen, geophysikalischen sowie Labordaten verantwortlich ist. Digitale Informationen zu strukturieren und breit nutzbar zu machen bildet auch ganz generell die Basis für Digitalisierungsprozesse. Und diese Datenmengen nehmen rasant zu. "Laut aktuellen Studien werden sich die vernetzten Devices im so genannten Internet der Dinge in den nächsten beiden Jahren von derzeit 25 Milliarden vernetzten Geräten auf mehr als 50 Milliarden verdoppeln," berichtet Christian Ramsauer von der TU Graz von einer immer größer werdenden Datenlawine, die über den Erdball rollt. Die Nase im Wettbewerb um den betriebswirtschaftlichen Erfolg werden schließlich jene Unternehmen vorne haben, die diese Daten am intelligentesten nutzen und für die Vorhersage zukünftiger Entwicklungen einsetzen können. Und die Auswirkungen dieser Prozesse spürt man nicht irgendwann, sondern es sind diese bereits in der wirtschaftlichen Realität angekommen. Unter den Top-Ten Firmen weltweit sind mittlerweile sieben dot-com-Unternehmen. Noch vor zehn Jahren war kein einziger dieser Key-Player auch nur in der Nähe dieser Wertung, sofern er überhaupt bereits existiert hat.

Keine Angst vor Science Fiction

Was bedeutet das nun für die Branche. "Keine Angst vor Science Fiction", meint Automationsexperte Eric Reiners von Caterpillar in den USA: Er verantwortet neben seinem Spezialgebiet auch die Kooperation mit der NASA beim so genannten Robotic Mining Contest. Dabei werden autonom arbeitende Bergbau- und Explorationsgeräte für den Einsatz am Mars entwickelt und getestet. Bei genauerem Hinsehen ist es ein großer Schritt in die Zukunft auf der Erde. Denn Robotic Mining wird eines der ganz großen Themen der nächsten Jahre und bietet Chancen die Prozesse der Gewinnung mineralischer Rohstoffe völlig neu aufzusetzen.

Digital ist real

Den Abschluss der EUMICON Enquete 2017 bildeten Best-Practise-Beispiele führender Unternehmen der Mineral-Rohstoffindustrie die als Innovatoren und Wegbereiter die digitale Transformation bereits in wesentlichen Teilen vollzogen haben und damit am Markt erfolgreich sind. Von der global führenden Innovationsschmiede voestalpine und den Aluminiumspezialisten AMAG, über Sandvik bis zu den Wieland-Werken beeindrucken in Österreich tätige Unternehmen durch strategische Ansätze und kompromisslose Zukunftsorientierung.

"Bei dieser Enquete zum Thema Smart Mining and Production wurden die Wissenszugänge von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik perfekt vernetzt und die Standpunkte für die digitale Zukunft diskutiert und ausgetauscht. Die Mineral-Rohstoffindustrie in Österreich ergreift damit die Chance die Zukunft nicht nur erfolgreich zu begleiten, sondern auch aktiv und innovativ mit zu gestalten," zieht Roman Stiftner, Generalsekretär von EUMICON zufrieden Bilanz.



Über EUMICON


Die European Mineral Resources Confederation EUMICON versteht sich als Plattform der internationalen Rohstoffbranche im Schnittpunkt zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Der Verband wurde als Wissens-und Informationsplattform der Mineralrohstoffwirtschaft ins Leben gerufen. Im Fokus stehen dabei die Gewinnung, Aufbereitung und das Recycling mineralischer Rohstoffe. Neben fundierter Meinungs- und Bewusstseinsbildung -beispielsweise durch Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen - werden konkrete Lösungsansätze erarbeitet und der Austausch von Wissen forciert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /