365 Meter Richtung Zukunft – Bau der höchsten Windenergieanlage der Welt startet
Wo einst Braunkohle gefördert wurde, entsteht heute ein Leuchtturmprojekt der Energiewende. Herzstück ist eine Windturbine mit einer Nabenhöhe von 300 Metern – weit über dem üblichen Niveau. Dort, in dieser bisher unerschlossenen Höhenlage, weht der Wind besonders kräftig und gleichmäßig. Die Folge: doppelter Stromertrag bei gleichem Rotordurchmesser im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen.
„Wir holen den Höhenwind vom Himmel“
„Der GICON®-Höhenwindturm verschiebt die Grenzen des Machbaren“, sagt Prof. Jochen Großmann, Gründer und Geschäftsführer von GICON®. „Wir nutzen Wind, der bisher unerreichbar war – und schaffen so eine neue Dimension der grünen Stromproduktion.“
Die 3,8-Megawatt-Turbine von VENSYS soll jährlich mindestens 18 Millionen Kilowattstunden liefern – genug für rund 6.000 Haushalte.
Ingenieurleistung und Zukunftsvision
Der Gittermast des Turms besteht aus über 2.000 Tonnen Stahl und rund 22.000 Einzelteilen – eine technische Meisterleistung, bei der bewusst auf marktgängige Komponenten gesetzt wird. Ziel ist die spätere Serienproduktion, idealerweise unter Einbindung regionaler Unternehmen.
Doch der GICON®-HWT ist mehr als ein Einzelprojekt: Er ist Teil des GICON®-Hybridkraftwerks, einem neuartigen Konzept zur dreifachen Flächennutzung. Auf einer Fläche entstehen Windenergieanlagen in zwei Höhenebenen und großflächige Photovoltaik – ohne zusätzlichen Flächenverbrauch. Der Höhenwind liefert dabei wetterunabhängigen, stabilen Strom, auch wenn am Boden Flaute herrscht.
Gefördert von SPRIND – für eine mutige Energiewende
Möglich wird das Projekt durch die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), deren Tochterfirma beventum GmbH den Bau beauftragt hat. „Sprunginnovationen brauchen Mut und starke Partner. Mit GICON® haben wir genau das gefunden“, so Dr. Martin Chaumet von SPRIND. Die Inbetriebnahme ist im Sommer 2026 geplant.
In Klettwitz wächst derzeit nicht nur ein technisches Meisterwerk in den Himmel – sondern auch ein Symbol dafür, dass die Energiewende nicht nur notwendig, sondern machbar ist - manchmal sogar 365 Meter hoch.
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