16,4 GW Windenergiezubau in Europa im Jahr 2024
Europa hat laut den neu veröffentlichten Statistiken von WindEurope für 2024 16,4 GW Windenergie zugebaut, davon 12,9 GW in der EU. Das ist weniger als die Hälfte dessen, was die EU braucht, um ihre Energiesicherheitsziele zu erreichen. Schlechte Genehmigungen, langsamer Netzausbau und unzureichende Elektrifizierung bremsen den Ausbau der Windenergie. Der parallel veröffentlichte Ausblick für 2025–30 zeigt, dass sich der jährliche Ausbau bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppeln dürfte.
Die EU baute im Jahr 2024 12,9 GW neue Windenergiekapazität. Europa baute 16,4 GW. 84 % davon waren Onshore-Windkraft. Deutschland installierte mit mehr als 4 GW die größte neue Windkapazität. Großbritannien, Frankreich, Finnland, die Türkei, Spanien und Schweden bauten alle mehr als 1 GW.
Der Anteil von Windenergie am europäischen Stromverbrauch betrug 20 Prozent. In Dänemark waren es 56 Prozent. Acht weitere Länder – darunter Deutschland, Großbritannien und die Niederlande – bezogen mindestens ein Viertel ihres Stroms aus Windkraft.
Investitionen in Höhe von 32 Milliarden Euro für neue Windparks, die in den kommenden Jahren gebaut werden, wurden abgeschlossen. Das entspricht 20 GW neuer Kapazität.
Europa hat bei staatlichen Ausschreibungen mehr neue Windkraftkapazitäten vergeben als jemals zuvor. Die vergebenen 37 GW (29 GW in der EU) sind theoretisch eine gute Nachricht für die zukünftige Pipeline und den Ausbau. Es wird erwartet, dass Europa zwischen 2025 und 2030 187 GW neue Windkraft installieren wird, davon 140 GW in der EU. Wenn die Regierungen jedoch nicht die Genehmigungsverfahren beschleunigen und das Netz ausbauen, werden sich viele dieser Projekte verzögern!
Es muss mehr passieren bei Genehmigungen und Netzen
„Windenergie in Europa wächst zwar weiter, aber nur halb so schnell wie nötig. Das ist eine riesige verpasste Chance. Jede in Europa gebaute Windturbine trägt dazu bei, die Strompreise für Unternehmen und Haushalte zu senken. Drei Dinge halten uns zurück: umständliche Genehmigungsverfahren, langsamer Netzausbau und unzureichende Elektrifizierung“, sagt WindEurope-Geschäftsführer Giles Dickson.
Die EU verfügt über ausgezeichnete neue Genehmigungsregeln, die von den meisten Ländern jedoch noch immer nicht angewendet werden. Deutschland profitiert spektakulär davon. Im vergangenen Jahr wurden siebenmal so viel Onshore-Windkraft genehmigt wie vor fünf Jahren. Andere Regierungen müssen diesem Beispiel folgen.
Europa optimiert und erweitert seine Stromnetze immer noch nicht schnell genug. Hunderte GW an neuen Windparks warten derzeit auf ihre Netzanschlussgenehmigung. Einige Länder filtern jetzt die Warteschlangen für den Netzanschluss, um reifere oder strategischere Projekte zu priorisieren oder das richtige Gleichgewicht zwischen den Technologien zu finden. Alle Länder sollten dies tun. Und die Netzplanung verbessern, indem sie vorausschauende Investitionen tätigen und private Finanzmittel freisetzen.
Die Europäische Kommission hat mit dem Clean Industrial Deal ihre neue Strategie zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft vorgestellt. Der Clean Industrial Deal betont, dass die Elektrifizierung für die Wettbewerbsfähigkeit Europas von entscheidender Bedeutung sein wird. Die Elektrifizierungsrate in der EU stagnierte in den letzten 10 Jahren bei weniger als 25 %.
Elektrifizierung für ein wettbewerbsfähiges Europa
Große Sektoren der europäischen Wirtschaft erwarten bis 2040 einen deutlichen Anstieg ihres Strombedarfs. Sie klopfen an die Tür der Windindustrie, um ihren Bedarf zu decken. Die Chemiebranche rechnet mit einem Anstieg ihres Strombedarfs von 195 TWh im Jahr 2030 auf 290 TWh im Jahr 2040. Die Zementindustrie erwartet einen Anstieg von 32 TWh im Jahr 2030 auf 76 TWh im Jahr 2040. Und die bereits stark elektrifizierte Aluminiumindustrie rechnet mit einem Wachstum von 70 TWh auf 100 TWh.
Angesichts ihrer Skalierbarkeit und hohen Kapazitätsfaktoren ist die Windenergie in einzigartiger Weise geeignet, diesen steigenden Bedarf zu decken. 1 GW Windenergie liefert doppelt so viel Strom wie 1 GW Solarenergie. Ein nachhaltiger Ausbau der Windenergie in der EU in den 2030er Jahren – 30 GW pro Jahr, davon 20 GW Onshore-Windenergie und 10 GW Offshore-Windenergie – würde es der Windenergie ermöglichen, ihre Stromproduktion im Vergleich zu heute fast zu vervierfachen und bis 2040 1.830 TWh zu liefern.
Die europäische Lieferkette für Windenergie wächst bereits. Die Branche investiert derzeit mehr als 10 Milliarden Euro in den Bau neuer Fabriken für Rotorblätter, Türme, Kabel und Offshore-Umspannwerke bzw. in die Erweiterung bestehender Fabriken.