© Emilio Roggero
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Agrar-PV – neuer Trend in der grünen Geldanlage im Jahr 2024?

Besonderheiten dieser Geldanlage und erste Angebote

Bremen - Egal ob „Agri-PV“ oder „Agrar-Photovoltaik“ – es geht um die Energieerzeugung auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Nicht nur Landwirte profitieren von der gemeinsamen Flächennutzung, sondern auch Investorinnen und Investoren.

Agrar-PV – Landwirtschaft und Stromerzeugung in Einem

Auf unserem Planeten mit seinen begrenzten Ressourcen und bei gleichzeitig wachsender Bevölkerung stellt sich in vielen Ländern das Problem der Flächenkonkurrenz: Auf welchen Flächen werden Nahrungs- und Futtermittel und auf welchen Flächen Energie produziert? Bei dem sich abzeichnenden Solarboom in Deutschland – 2023 wurde mit rund 14 Gigawatt neu installierten Solaranlagen der höchste Zubau aller Zeiten erreicht – wird Agri-PV ein Schlüssel zum sorgsamen Umgang mit Flächen werden: Das Fraunhofer-Institut berechnete, dass Agri-PV auf nur 4% der deutschen Ackerflächen ausreichen würde, um rechnerisch den gesamten deutschen Stromverbrauch abzudecken! (Fraunhofer Institut: „Auf Ackerflächen doppelt ernten: Leitfaden zur Agri-Photovoltaik erschienen“, 22.02.2021)

Die Landwirte geben ihre bislang bewirtschafteten Felder und Äcker nicht auf, sondern betreiben ihre Tätigkeit entweder unter oder zwischen den Solarmodulen. Durch die Nutzung von vertikal montierten Solarmodulreihen können bestehende Flächen zu rund 90% weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Besonderheiten bei Agri-PV als Geldanlage Für Menschen, die ihr Geld in den Ausbau der Agrar-Photovoltaik investieren möchten, bieten sich erste Möglichkeiten.

Zu beachten ist insbesondere, dass sich in diesem noch jungen Segment des Solarsektors die gesetzlichen Förderungen über das EEG oder Innovationsausschreibungen teilweise kurzfristig ändern – jedes Projekt ist individuell und viele Konstellationen noch in frühem Stadium.

Innovative Agri-Solarparks können nicht mit früheren konventionellen Solarparks verglichen werden, die ihre Rentabilität vollständig über die gesetzliche EEG-Vergütung generieren konnten. Bei den Agri-Solarparks müssen sich höhere Investitionskosten über niedrigere Pachtzahlungen oder zusätzliche Einnahmequellen amortisieren: Dies kann eine höhere Vergütung aus Sonder-Ausschreibungen sein oder auch die Vermarktung von Strom an der Strombörse. Besonderer Clou: Durch die Nutzung von beidseitigen, sog. bifacialen Modulen, die oftmals in ost-west-Richtung ausgerichtet werden, produzieren die vertikal montierten Agri-Solarparks ihren Solarstrom in den Morgen- und Nachmittagsstunden, wenn Strom an der Strombörse wertvoller ist als zur Mittagszeit. Das könnte mittel- bis langfristig die Wirtschaftlichkeit deutlich steigern.

Ein Vorteil für Agri-Solarparks kann zudem sein, dass sich hierfür Flächen anbieten, auf denen „normale Solarparks“ keine Realisierungschancen hätten, und somit die Konkurrenz niedriger ist. Aktuell sind Geldanlagen in Agrar-PV noch ein Nischenprodukt. Aber das Potenzial, die Notwendigkeit und der Markt sind gegeben, um das Angebot dieser Geldanlagen rasch zu vergrößern.

Gleich mehrere Investmentmöglichkeiten bei vertikaler Agri-PV

Bei dem seit 2012 auf Energiewende-Investments spezialisierten Finanzdienstleister Grüne Sachwerte in Bremen hat die Geschäftsführung erste Agri-Solarprojekte identifiziert, die für ökologische Investorinnen und Investoren angeboten werden können.

Geschäftsführer Michael Horling, seit 2005 in der EE-Branche aktiv, freut sich über die Entwicklung: „Flächenkonkurrenz war für unsere Solar-Investorinnen und -Investoren immer ein großes Thema – das wir endlich beantworten können. Aktuell bieten wir drei AgriSolarparks mit jeweils rund 3,5 Megawatt Leistung, in die investiert werden kann und die gemeinsam mit Landwirten umgesetzt werden.“ Die Produkte reichen von der Finanzierung eines genossenschaftlichen Projekts auf einem Biobauernhof mit Rinderhaltung bis zur Finanzierung des Baus und der Errichtung von AgrarPV-Anlagen durch einen renommierten Agri-PV Modulhersteller.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /