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Elektromobilität: Mehr Anreize für Private sinnvoll

Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) spricht sich für steuerliche und finanzielle Anreize für Privatpersonen aus.

Andere Länder, andere Mobilitätskonzepte. In Norwegen boomt die Elektromobilität - dank steuerlicher Vergünstigungen und flächendeckender Ladeinfrastruktur. Auch in Österreich gelten seit 1. Jänner neue gesetzliche Grundlagen für Betriebe. So können rein elektrisch betriebene Autos, die als Firmenfahrzeuge geführt werden, voll von der Vorsteuer abgesetzt werden. "Was wir jetzt brauchen, sind neue finanzielle Anreize, damit Privatpersonen auf Elektromobilität umsteigen", unterstreicht Jürgen Halasz, Vorstand des BEÖ und verweist auf das erfolgreiche Modellprojekt "e-pendler in Niederösterreich".

Erfolgreiche Bilanz "e-pendler in Niederösterreich"

Drei Jahre lang hatte man zwischen Wien und Wiener Neustadt getestet, wie sich der Pendlerverkehr durch Elektromobilität energieeffizienter und klimafreundlicher gestalten lässt. Insgesamt waren in der Region 114 E-Fahrzeuge und 86 E-Bikes im Einsatz, und 167 neue E-Ladepunkte wurden errichtet. "Damit konnten pro Jahr mehr als 223 Tonnen CO2 eingespart und insgesamt die Attraktivität von E-Mobilität deutlich gesteigert werden", bilanziert Peter Layr, EVN Vorstand und Sprecher des "e-pendler"-Projektkonsortiums von EVN, Wien Energie und Raiffeisen.

Norwegen: Vorbildland für E-Mobilität

Das Land mit fünf Millionen Menschen hat weltweit den größten Anteil an Elektroautos. Derzeit sind rund 100.000 E-Fahrzeuge für Privatpersonen, Betriebe und kommunale Dienstleister unterwegs. "Die Anreize für E-Mobilität sind vorbildlich!", sagt Jürgen Halasz. Neben einer Vielzahl an steuerlichen Anreizen bieten die Skandinavier ganz praktische Vorteile, wie etwa das kostenlose Parken auf öffentlichen Plätzen. "Dieses Paket ist zwar nicht eins zu eins auf Österreich übertragbar, trotzdem können wir von den Erfahrungen der Norweger profitieren und daraus Maßnahmen für eine neue österreichische E-Mobilitätsstrategie ableiten", so Halasz.

Neues E-Mobilitätspaket kommt

Der BEÖ unterstützt daher das derzeit in Ausarbeitung befindliche E-Mobilitätspaket der Bundesregierung und wünscht sich, dass auch Privatpersonen steuerliche und finanzielle Anreize, etwa eine Kaufprämie erhalten, wenn sie auf klimafreundliche Elektromobilität umsteigen. "Damit E-Mobilität richtig in Schwung kommt, braucht es neben einer gut ausgebauten Lade-Infrastruktur vor allem eine gezielte Förderpolitik", meint BEÖ-Vorstand Jürgen Halasz.

Seit eineinhalb Jahren bündelt der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) die Aktivitäten der 11 führenden Energieversorgungsunternehmen Österreichs und setzt sich für den Ausbau eines flächendeckenden E-Ladestellennetzes ein. Bis Frühjahr 2017 wird Österreichs größte E-Roaming Plattform aufgebaut, die ein einfaches E-Laden und Bezahlen ermöglichen soll. Derzeit gibt es 2.300 E-Ladestellen in ganz Österreich, bis Ende 2017 werden es 4.000 sein.

Zahlen

- In Österreich sind derzeit (Stand Ende Juli 2016) über 7.400 vollelektrische E-Autos zugelassen; Ende 2015 waren es 5.032.

- Von Jänner bis August 2016 stieg die Zahl der neuzugelassenen Elektroautos auf 2.495 (gegenüber 1.091 im Vorjahreszeitraum); das ist eine Steigerung von fast 130 Prozent.

- Einen Boom gibt es bei den E-Bikes. Insgesamt sind in Österreich mehr als 300.000 E-Fahrräder unterwegs.

- In Österreich gibt es über 2.300 (halb-)öffentlich zugängliche E-Ladestellen; bis Ende 2017 sollen es 4.000 sein. 80 Prozent davon werden von BEÖ-Mitgliedern betrieben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /