© Catalania Catalino / pixabay.com
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Urenco liefert angereichertes Uran für Ukraine

Urenco: Anreicherung in Gronau oder Almelo möglich - Atomkraftgegner: "30 Jahre nach Tschernobyl falsches Signal"

Der auch im westfälischen Gronau aktive Urananreicherer Urenco soll die Ukraine im Laufe der nächsten drei Jahre mit angereichertem Uran für je zweimal 42 Uranbrennstäbe beliefern. Damit steigt Urenco in den ukrainischen Atommarkt ein. Wie die "taz" gestern meldete, wolle Urenco erst später festlegen, welche der vier konzerneigenen Urananreicherungsanlagen den Auftrag übernehmen solle. Möglich ist also sowohl eine Produktion in der Urananreicherungsanlage in Gronau sowie im benachbarten Almelo in den Niederlanden.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sowie Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland verurteilen den Atomdeal scharf, da die Ukraine seit Jahren ein instabiles Krisen- und Kriegsgebiet ist. Das AKW Saporoschje liegt nur 250 km von der Front im Osten der Ukraine entfernt. Auch umweltpolitisch ist der jetzt vereinbarte Uranexport ein völlig falsches Signal: "Anstatt die Energiewende in der Ukraine zu unterstützen, lässt man das Land energiepolitisch im 20. Jahrhundert zurück. Während der neue Sarkophag für das zerstörte AKW Tschernobyl noch immer nicht geschlossen ist, wird
nun weiter mit veralteten sowjetischen Schrottreaktoren massiv auf Atomenergie gesetzt," so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.


Der BBU und die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland fordern deshalb von der deutschen Bundesregierung eine klare Positionierung gegen diesen Uran-Deal. Zudem muss die Bundesregierung klarmachen, dass sie für in Gronau angereichertes Uran keine Exportgenehmigung für Ukraine-Lieferungen erteilen wird. "Erneut zeigt sich, wie brisant und unverantwortlich die Urananreicherung ist. Zu Jahresbeginn wurde bekannt, dass Urenco auch die Betreiber der Pannenreaktoren in Belgien beliefert, nun geht es in die Krisenregion Ukraine. Wir fordern deshalb die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung auf, ihre angekündigten Gespräche zur Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau unverzüglich zu beginnen und einen verbindlichen Stilllegungsfahrplan vorzulegen," so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) .

31. August: Urananreicherung Thema im Gronauer Stadtrat

Auf Antrag der GAL-Fraktion im Gronauer Stadtrat wird sich der Rat auf seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch, 31. August, ausführlich mit der möglichen Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau beschäftigen. Bereits im Juni hatten die Landesumweltminister einstimmig die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau sowie der Brennelementefabrik in Lingen gefordert. Ende Juli hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dem Land NRW Gespräche zur Stilllegung der Uranfabrik in Gronau angeboten.

GastautorIn: Udo Buchholz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /