© Hermann Steurer / Alpen
© Hermann Steurer / Alpen

Von Ruinen, Hirschen und Menschen

Wie beeinflussen Zu- und Abwanderung, Raumplanung oder der Klimawandel die Lebensqualität?

Die vielfältigen Aspekte der Beziehungen zwischen den Alpen und den Menschen, die dort leben, arbeiten und sich erholen, stehen im Zentrum der AlpenWoche 2016 von 11. bis 15. Oktober 2016 in Grassau/D. Führende, alpenweit tätige Organisationen, darunter die CIPRA, stehen dahinter.
Wer in einer abgelegenen Alpenregion wohnt, hat es manchmal schwer: Die Kinder müssen mit dem Auto zur Schule gebracht werden, das Lebensmittelgeschäft ist nur vormittags geöffnet, der nächste Arzt 30 Kilometer entfernt. Sie wandern ab, der Boden wird nicht mehr bewirtschaftet, die Weiden verbuschen, die Häuser verfallen. Manche bedauern diese Entwicklung, andere freuen sich daüber, dass die Natur wieder mehr Raum bekommt. Gleichzeitig geraten Naturräume in dicht besiedelten oder touristischen Regionen immer mehr unter Druck. Der Schutzstatus wird in Frage gestellt, gelockert, aufgehoben.

Raum ist endlich

Raumplanung kennt einige Instrumente, um solche Entwicklungen zu begleiten und zu beeinflussen. Doch es gibt auch Widerstände, Vorurteile und Ängste rund um nicht oder wenig erschlossene Räume. Diese nimmt die CIPRA mit ihrer Veranstaltung «Da röhrt der Hirsch, da rauscht der Bach» an der vierten AlpenWoche von 11. bis 15. Oktober in Grassau/D unter die Lupe. Expertinnen, unter anderem Patrizia Rossi, ehemalige Direktorin des Naturparks Alpi Marittime, erzählen von ihren Erfahrungen und diskutieren gemeinsam mit den Teilnehmenden verschiedene Lösungsansätze. Präsentiert wird auch das Themenheft SzeneAlpen «Raum ist endlich».

Weiters regt die CIPRA mit dem Workshop «Wir sind Klima!» dazu an, über Lebensstile und klimafreundliches Verhalten nachzudenken, ausgehend von den Projekten «Youth Alpine Express» und «100max», und plädiert für mehr Jugend- und Bürgerbeteiligung.

Die Zukunft gestalten

Zahlreiche weitere Sessions, Podiumsdiskussionen und Marktstände von unterschiedlichen AlpenakteurInnen bieten die Möglichkeit, gemeinsam Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in den Alpen zu diskutieren und zu erarbeiten.

Ausgangspunkt ist dabei die Feststellung, dass die Menschen in den Alpen in Zukunft vor grossen Herausforderungen stehen und aufgerufen sind, diese zu gestalten.

Ziel der AlpenWoche ist es, bisherige Erfahrungen in den Alpen auszutauschen, um neue Lösungen für die Zukunft der Alpen und den Erhalt ihres sozialen, kulturellen und natürlichen Erbes zu finden. Um die unterschiedlichen Ansätze aufzuzeigen und verschiedene Optionen für die nachhaltige Entwicklung zu diskutieren, will die AlpenWoche 2016 einen breiten und vielschichtigen Dialog anregen.

Demografie, Kultur und Lebensqualität

Der Fokus liegt dabei auf drei Handlungsfeldern: Demografie, Kultur und Lebensqualität. Der Sozialwissenschaftler Harald Welzer, der Kulturwissenschaftler und Europäische Ethnologe Bernhard Tschofen sowie die Expertinnen für lokale Entwicklung, Sandrine Percheval and Anne Lassmann, zählen zu den vielen internationalen Referenten, die mit den Teilnehmenden über diese Themen diskutieren werden.

Stelldichein der Alpenfreunde

Die AlpenWoche ist eine internationale Veranstaltung über neue und vielversprechende Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum. Sie wird von führenden Organisationen, die sich für regionale und nachhaltige Entwicklung in den Alpen engagieren, gemeinsam veranstaltet und findet alle vier Jahre statt. Die AlpenWoche 2016 wird unter dem deutschen Vorsitz der Alpenkonvention ausgerichtet. Anmeldungen und Hotelreservierungen sind jetzt möglich unter: www.alpweek.org.

Veranstalter:

CIPRA International; Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen»; Alpenkonvention; Interreg Alpenraumprogramm; Verein «Alpenstadt des Jahres»; Club Arc Alpin; ISCAR Alpine Research; Ökomodell Achental


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /