© Nicolas Raymond /freepik.com
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Mehrweg-Transportverpackungen sparen Abfall

Standardisierte Mehrwegverpackungen machen Sinn- Studie vorgestellt

Wien- ‘Mehrweg-Transportverpackungen werden mehrfach verwendet und helfen Abfälle einzusparen und die Umwelt zu entlasten’, betont Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22. ‘Sie bieten aber auch ökonomische Vorteile: Sie sind billiger – und schützen die transportierten Waren besser vor Beschädigungen, wie jetzt auch die aktuelle Studie Mehrweg-Transportverpackungen in Wien bestätigt.’
Im Projekt ‘Mehrweg-Transportverpackungen in Wien’ wurde erstmals ein Überblick über die derzeitige Nutzung von Mehrweg-Transportverpackungen (MTV) in ausgewählten Branchen geschaffen. Gleichzeitig wurde auch das Potenzial für eine künftig verstärkte Nutzung von MTV erhoben.

Bei der Studie, die im Rahmen der Initiative ‘Natürlich weniger Mist’ von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 betreut und dem Österreichischen Ökologie-Institut durchgeführt wurde, zeigte sich unter anderem, dass in folgenden Bereichen Mehrweg-Transportverpackungen zu 100 Prozent zum Einsatz kommen: bei den ProduzentInnen, die LGV-Frischgemüse beliefern, beim Fleischgroßmarkt und der fleischverarbeitenden Industrie sowie bei der direkten Belieferung der Filialen von Wiener Großbäckereien.

Kein Mehrweg im Fischhandel

Großes Potenzial gibt es hingegen beispielsweise noch beim Großmarkt Wien in Inzersdorf, wo nur rund 15 Prozent der Obst- und Gemüsetransporte in Mehrwegkisten transportiert werden sowie beim Fischhandel, der zu 100 Prozent in Einweg-Transportverpackungen erfolgt. Keine Mehrweglösungen gibt es auch im Bereich der Bekleidungsindustrie.

Bei Obst und Gemüse sind heimische Produkte häufiger in Mehrweg- Transportverpackungen unterwegs – Überseewaren und die meisten Importwaren werden hingegen ausschließlich in Einwegkisten transportiert.

Vom Einweg zum Mehrweg
Beim Pharmagroßhandel werden die Produkte zu 100 % in Einweg-Transportverpackungen angeliefert – dann jedoch zu 100 % in Mehrweg-Transportverpackungen zu den KundInnen weiter transportiert. Ein großes Potenzial sehen die Autoren der Studie auch im dynamisch wachsenden Sektor des Online-Lebensmittelhandels, im Buchgroßhandel und bei Drogerie-Ketten.



Die wichtigsten Empfehlungen der Studien-Autoren Philipp Hietler und Christian Pladerer von der pulswerk GmbH für einen verstärkten Einsatz von Mehrweg-Transportverpackungen: Die Entwicklung einer standardisierten Mehrweg-Transportverpackung für Europa sowie eine flexible Markenkennzeichnung bei diesen Transportverpackungen, um eine bessere Markenpräsentation am Point of Sale zu ermöglichen. Weiters empfehlen die Studien Autoren die Erarbeitung einer Richtlinie für ein Österreichisches Umweltzeichen für Mehrweg-Transportverpackungen. Überdies werden weitere Gespräche mit der Pharmaproduktion sowie der Einsatz von MTV bei Überseewaren angeregt.

Mehr Mehrweg beim Bio-Bauernmarkt auf der Freyung

Der Biobauernmarkt auf der Freyung ist nicht nur der einzige in Wien, der ausschließlich Waren aus biologischer Landwirtschaft anbietet – er ist auch in mehrfacher Hinsicht Vorreiter beim Einsatz von Mehrwegsystemen.

So kommt bei den Kulinarik-Ständen ausschließlich Mehrweg-Geschirr zum Einsatz, das in einem eigenen Geschirrspüler gereinigt wird. Für die Anlieferung der Waren setzt ein Großteil der Standler bewusst auf Mehrweg-Transportverpackungen – auch aus rein praktischen Gründen:
‘Die sind für das Her- und Wegräumen ideal’, berichtet Günter Bartl, der an seinem Stand Jungpflanzen anbietet und bis vor kurzem langjähriger Obmann des Vereines ARGE Biobauernmarkt war. ‘Die Mehrweg-Kisten haben den großen Vorteil, dass man sie zusammenklappen kann – und Karton-, aber auch Holzkisten werden zu rasch kaputt.’

Die Aktion Freyung-Einkaufssäcke

Besonders stolz ist Günter Bartl auf eine weitere Aktion unter dem Titel ‘Bring Your Bag’, die er und seine Vereins-KollegInnen tatkräftig unterstützt haben: Mehr als die Hälfte der Standler auf der Freyung bieten ihren Kunden gezielt eigens gebrandete Mehrweg-Stoffsackerln an. Mit einem besonderen Anreiz: Ein Stoffsack kostet zwar drei Euro – aber wenn sie an zehn Tagen mit dem Sackerl einkaufen, bekommen die Stammkunden einen Gutschein im Wert von fünf Euro.
Entwickelt und initiiert wurde das von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 geförderte Projekt von zwei Studentinnen der Wiener Universität für Bodenkultur. Seit dem Start im Jänner dieses Jahres sind bereits rund 250 KundInnen mit den Freyung-Einkaufssäcken unterwegs. ‘Mit der Aktion sind alle absolut zufrieden’, resümiert Günter Bartl.

Die Initiative ‘Natürlich weniger Mist’

Mit der Initiative ‘natürlich weniger Mist’ werden richtungweisende und beispielhafte Projekte und Aktivitäten gefördert und unterstützt, die zur Schonung wertvoller Ressourcen oder zu einer nachhaltigen Lebens- und Verhaltensweise beitragen. Die Initiative ‘natürlich weniger Mist’ ist Teil der "Umwelt Musterstadt Wien" und wird unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima und den Abteilungen der Geschäftsgruppe Umwelt. Abfallvermeidung hat höchste Priorität in der Wiener Umweltpolitik.

Link zum Download der Studie ‘Mehrweg-Transportverpackungen in Wien’:
www.wenigermist.at/mehrweg-transportverpackungen-in-wien
Nähere Informationen zum Bio-Bauernmarkt auf der Freyung: kn>
www.biobauernmarkt-freyung.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /