© GLOBAL 2000/ Ich scher mich um die Tschernobyl-Kinder – und Sie?
© GLOBAL 2000/ Ich scher mich um die Tschernobyl-Kinder – und Sie?

„Glatze oder Spende“: GLOBAL 2000 zieht erfreuliche Bilanz

Bereits 96 Menschen scherten sich die Haare, mehr als 70.000 Euro für krebskranke Tschernobyl-Kinder.

Wien - 96 Menschen sind bereits dem Aufruf der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und der Werbeagentur TBWA\Wien gefolgt: ‘Ich scher mich für die Tschernobyl-Kinder – und Sie?’. Sie haben sich den Kopf rasiert, um auf die fortdauernden gesundheitlichen Folgen der Tschernobyl-Katastrophe aufmerksam zu machen – und um Spenden zu mobilisieren. Hintergrund ist die traurige Tatsache, dass in Familien von krebskranken Kindern, die aufgrund der Therapie oft die Haare verlieren, die Familienangehörigen sich ebenfalls eine Glatze scheren – ein Schritt, der viel Mut fordert, aber den Kindern die Solidarität der Mitmenschen zeigt.

Als Zwischenstand der Spenden-Aktion kann GLOBAL 2000 bereits mehr als 70.000 Euro an Spenden und Unterstützung für das Kinderkrebs-Projekt bilanzieren: ‘Die Aktion‚Ich scher mich‘ hat eine doppelte Welle der Solidarität ausgelöst, viele Menschen haben sich online und telefonisch an uns gewandt, um sich öffentlich eine Solidaritäts-Glatze zu scheren – oder für das Projekt zu spenden’, erzählt Dr. Reinhard Uhrig, Kampagnenleiter und Atomsprecher von GLOBAL 2000. ‘Besonderer Dank gilt allen Partnerfirmen, die Zeit und Material für die Produktion der Kampagne größtenteils gratis zur Verfügung gestellt haben, den vielen UnterstützerInnen und SpenderInnen sowie den mutigen Menschen, die sich eine Glatze geschoren haben, um Aufmerksamkeit für das Projekt zu erwecken.’ GLOBAL 2000 bittet um weitere Unterstützung für die Aktion, die noch bis September laufen wird.

GLOBAL 2000-Hilfsprojekt Tschernobyl-Kinder

GLOBAL 2000 hilft seit 20 Jahren den Opfern der Katastrophe von Tschernobyl: kranken Kindern und Waisen. ‘Im Rahmen dieses Hilfsprojekts unterstützen wir in der Ost-Ukraine – dem ärmsten Teil des Landes – Krankenhäuser, Kinderheime und Schulinternate mit Medikamenten, medizinischen Geräten, Hilfsgütern und Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen’, erklärt Dr. Christoph Otto, Leiter des Projekts Tschernobyl-Kinder. ‘Darüber hinaus organisieren wir alljährlich Erholungsaufenthalte in Österreich für rund 150 Kinder und ihre BetreuerInnen. Im Verlauf des Projekts haben wir bereits Direkthilfe im Wert von rund 3,7 Millionen Euro geleistet und Erholung in Österreich für mehr als 2.200 Kinder ermöglicht.’

Tschernobyl und die Folgen
Immer noch laufen in der EU 129 Atomreaktoren, immer noch sind Atomunfälle jederzeit möglich. GLOBAL 2000 kämpft daher seit ihrem Bestehen für den Atomausstieg, den bereits viele Länder unter der Erkenntnis der Atom-Schocks von Tschernobyl und Fukushima eingeleitet haben.‘Österreich wurde weltweit am zweitstärksten pro Fläche mit radioaktivem Cäsium-Fallout der Tschernobyl-Katastrophe belastet’, erklärt Uhrig. ‘An den Krebsfolgen der Verstrahlung durch die Tschernobyl-Katastrophe werden weltweit 40.000 Menschen sterben – allein 1.600 in Österreich.’ Wie die Studie ‘TORCH, der andere Bericht über Tschernobyl – 2016’ zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe gezeigt hat, werden neben zehntausenden Schilddrüsenkrebsfällen auch Leukämie, Herzkreislauferkrankungen und Brustkrebs durch den Super-GAU verursacht, in den hoch belasteten Regionen leben immer noch fünf Millionen Menschen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /