© Gerd Altmann
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Oxfam: Gefährlich wenig Klimaschutz im Klimaschutzabkommen

Details zu Paris noch offen - Unzureichende Unterstützung für die ärmeren Länder

Berlin/Bonn - Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam, kommentiert das Ende der UN-Klimagespräche in Bonn, dem ersten Zusammentreffen der Regierungen seit dem UN-Klimagipfel in Paris. Aufgabe der Bonner Runde war es, die Verhandlungen um das detaillierte Regelwerk des Pariser Klimaschutzabkommens zu beginnen.

Jan Kowalzig: ‘Der erste Schritt zum Regelwerk des Pariser Klimaschutzabkommens ist getan. Insgesamt waren die Verhandlungen von konstruktiver und arbeitsamer Stimmung geprägt – allerdings auch, weil wirklich strittige Fragen nicht auf der offiziellen Tagesordnung standen: weder die völlig unzureichenden Klimaschutz-Selbstverpflichtungen noch die nach wie vor unzureichende finanzielle Unterstützung für die armen Länder.’

‘Noch wirkt die Aufbruchsstimmung von Paris nach. Viele Länder haben angekündigt, das Abkommen noch dieses Jahr zu ratifizieren. Der eigentliche Wert des Abkommens wird aber daran zu messen sein, wie viel Klimaschutz darin verankert ist – und das ist derzeit noch gefährlich wenig. Bleibt das so, laufen wir auf eine globale Erwärmung um rund 3 Grad zu, weit jenseits der im Pariser Abkommen verankerten Obergrenze von maximal 1,5 Grad, bei der der Klimawandel noch einigermaßen beherrschbar bleibt.’

‘Keine der großen Wirtschaftsmächte ist derzeit bereit, die bestehenden Klimaschutz-Selbstverpflichtungen des Pariser Vertrags nachzubessern. Wenn nun die Regierungen die positive Stimmung seit Paris dafür nutzen, ihre viel zu schwachen Klimaschutzziele den Menschen als ausreichend zu verkaufen, wäre das fatal.’

‘Eine positive Entwicklung spielte sich außerhalb der offiziellen Agenda ab: Die reichen Länder haben sich in Bonn bei informellen Gesprächen mit den armen Ländern überzeugen lassen, bis zur nächsten Weltklimakonferenz einen Fahrplan vorzulegen, wie sie ihr Versprechen erfüllen wollen, die finanzielle Unterstützung für die armen Länder bis 2020 auf 100 Mrd. US-Dollar pro Jahr zu steigern. Den reichen Ländern bleibt nun knapp ein halbes Jahr Zeit, diesen Fahrplan auszuarbeiten, um ihn in bei der nächsten Konferenz in Marrakesch vorstellen zu können. Wichtigster Punkt für viele Entwicklungsländer wird dabei sein, wie sich die in den kommenden Jahren die Unterstützung für die Anpassung an die klimatischen Veränderungen entwickeln wird.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /