© ACWA Power Ouarzazate / Noor 1
© ACWA Power Ouarzazate / Noor 1

Marokko eröffnet ersten Teil des größten Solarkraftwerks der Welt

Noor 1 soll Strom für 350.000 Menschen liefern. Im Endausbau sollen mehr als 1 Million Haushalte mit Strom versorgt werden.

Marokko setzt, da es derzeit stark von Energieimporten abhängig ist, auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Bis 2020 sollen mehr als 40% der Energie aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Diese Woche eröffnete der marokkanische König Mohammed VI. den ersten Teilbereich des größten Solarenergiekomplexes, Noor 1. Das Parabolrinnenkraftwerk hat eine Kapazität von 160 Megawatt und wird Strom für 350.000 Menschen liefern und die Kohlendioxidemissionen Marokkos um 240.000 Tonnen/Jahr verringern. Die Kosten für rNoor 1 betragen 3,5 Milliarden Euro. Die weiteren Projektstufen Noor 2 und Noor 3 sollen 2016 bzw. 2017 errichtet werden. Noor 4 wird derzeit ausgeschrieben. Noor 2 ist ebenfalls ein Parabolrinnenkraftwerk, Noor 3 wird als Solarturmkraftwerk errichtet, Noor 4 soll ein Photvoltaikprojekt werden.

Dort, wo der Wind sonst nur den Sand verweht, ragen nun auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern 537.000 Spiegel in den Himmel.. Die Spiegel lenken die Sonnenstrahlen auf breite Rohre. Das synthetische Öl darin wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen Kraftwerksblock geleitet. "Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt", erläutert der KfW-Projektmanager Jan Schilling. Mit 293 Grad fließt das Öl wieder durch Rohre in das Solarfeld. Der Kreislauf, der nachhaltig Strom erzeugt, beginnt erneut.

Die erzeugte Wärme kann auch in Flüssigsalztanks gespeichert und dort entnommen und genutzt werden, wenn Strom benötigt wird. Dies ermöglicht eine bedarfsorientierte Stromproduktion auch nach Sonnenuntergang.


Die gesamte Anlage soll eine Kapazität von 500 Megawatt erreichen, wird sich auf eine Fläche von rund 30 Quadratkilometern erstrecken und mehr als eine Million Haushalte mit Strom versorgen. Der Standort befindet sich am Rande der Sahara, etwa 20 km außerhalb der Stadt Ouarzazate / Provinz Agadir und wurde wegen der extrem hohen Sonneneinstrahlung von 2.635 kWh/m²/a gewählt. Eigentümer des Projekts ist ACWA Power Ouarzazate.


Die KfW unterstützt Marokko im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) innerhalb der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bei diesem Ziel. Sie beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen Gebern wie der Europäischen Union und der französischen Entwicklungsbank (AFD) an den Investitionskosten von Noor I und übernimmt mit 115 Mio. EUR rund 20% der Fremdkapitalfinanzierung. Noor II und III fördert die KfW mit 654 Mio. EUR und ist damit der größte Kreditgeber. Noor IV wird sie mit bis zu 95 Mio. EUR als voraussichtlich einziger Kreditgeber finanzieren.

Das Projekt in Ouarzazate dient als Referenzprojekt, um einer kohlenstoffarmen und damit klimafreundlichen Zukunftstechnologie zum Durchbruch zu verhelfen - nicht nur für Marokko, sondern auch für andere nordafrikanische Länder.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /