© Andreas Balon / LR Rudi Anschober
© Andreas Balon / LR Rudi Anschober

Anschober fordert: Aus für Spritzmittel Glyphosat

Studien weisen auf deutliche Gesundheitsrisiken hin -Schutz der menschlichen Gesundheit wichtiger als Gewinninteressen der Pestizid-Lobby

Linz - Glyphosat - weltweit am häufigsten als Unkrautvernichter eingesetzt - wurde von der WHO als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. In der EU ist der Wirkstoff seit 2002 zugelassen, in Österreich gibt es derzeit 37 Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat. Eine allgemeine Zulassung der Nutzung ist bis Ende des Jahres aufrecht, danach entscheidet die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) neu.
LR Anschober: "Trotz der alarmierenden WHO-Einstufung hat auf europäischer Ebene der Glyphosat-Berichterstatter Deutschland keine veränderte Position zu dem Spritzmittel in Richtung eines Verbots an die EFSA weitergeleitet. Es kann nicht sein, dass die EU die erneute Zulassung von Glyphosat einfach durchwinkt, vielmehr muss sie im Sinne des Vorsorgeprinzips für Gesundheit und Umwelt handeln. Mit Milliardengewinnen der Pestizid-Lobby durch ein seit Jahrzehnten als gesundheitsschädlich diskutiertes Mittel muss jetzt Schluss sein!" Gerade die Gesundheitsgefährdung für jene hauptbelastete Gruppe von LandwirtInnen und LandarbeiterInnen, die diesem Gift unmittelbar ausgesetzt sind, kann nicht länger toleriert werden.

LR Anschober: "Das ist eine Unzumutbarkeit - weltweit - ich fordere daher das Gesundheits- sowie das Umwelt- und Agrarministerium auf, hier gemeinsam tätig zu werden mit einer starken Position für ein Glyphosat-Verbot auf EU-Ebene."
Österreichs führender Umweltmediziner und Sprecher der ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt Prof. DI Dr. Hans-Peter Hutter tritt ebenso engagiert für ein Verbot von Glyphosat ein, er sieht die Glyphosat-Verwendung sehr kritisch - besonders in Kombination mit anderen Wirk- bzw. Zusatzstoffen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LR Anschober präsentiert er bisherige Studien, die Konsequenzen in drei zentralen Punkten zeigen: 1. gilt Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend", 2. könnte es das menschliche Hormonsystem beeinflussen (u.a. Beeinträchtigung der männlichen Hormonfunktion) und 3. könnte es Antibiotika-Resistenzen induzieren (Glyphosat steigerte in einer Studie das Bakterien-Wachstum, Salmonella, E. Coli, obwohl diese mit Antibiotika behandelt wurden). Anschober und Hutter unisono: "Wir müssen jetzt aktiv werden, wenn die WHO schon die Alarmglocken läutet, und Glyphosat vom Markt nehmen. Nur so können wir dem europäischen Vorsorgeprinzip gerecht werden und die menschliche Gesundheit bestmöglich schützen. Es braucht jetzt ein engagiertes Eintreten der österreichischen Bundesregierung bei der EFSA im Zuge der Diskussion um eine Glyphosat-Neuzulassung. Die Gewinninteressen einiger Giftkonzerne dürfen nicht über den Schutz von Mensch, Gesundheit und Umwelt gestellt werden!"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /