© ÖAD/ Das Passivhaus in der Molkereistraße
© ÖAD/ Das Passivhaus in der Molkereistraße

10 Jahre Molkereistraße: Eine Erfolgsgeschichte für das Passivhaus

Positive Bilanz zum 10-jährigen Bestehen des in Passivhaustechnologie errichteten Studierendenwohnheims Molkereistraße

Wien - Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung war das StudentInnenwohnheim in der Leopoldstädter Molkereistraße das erste in Passivhaustechnologie errichtete Studierendenwohnheim Europas und das größte Passivhausgebäude der Erde. Mit seinen 278 möblierten Wohnappartments bietet eine ausgezeichnete Wohnqualität zu niedrigen Energiekosten. Das StudenInnenheim gilt nach wie vor als internationales Vorbild. Die Stadt Wien unterstützt nach wie vor aus Mitteln der Wohnbauförderung die Errichtung und Sanierung von Studierendenwohnheimen.
Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Bezirksvorsteher Karlheinz Hora und Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH, zogen anlässlich des Jubiläums am Mittwoch eine positive Bilanz.


Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig betonte: "Dank der Wohnbauförderung der Stadt ist es nach wie vor möglich, genügend Heimplätze für Studierende zur Verfügung zu stellen. Nicht zuletzt durch das Wohnen in einem Haus, das ökologisch höchsten Standards entspricht, werden die Studierenden aus aller Welt zu Botschafterinnen und Botschaftern für ökologisches Bauen und Wohnen sowie eines stärkeren Umweltbewusstseins."

In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt die Errichtung von 4.479 Studierendenheimplätzen, davon 894 in Passivhausbauweise, unterstützt. Der Fördermitteleinsatz der Stadt Wien beträgt 62,4 Millionen Euro bei Gesamtbaukosten von 191,2 Millionen Euro. "Mit der Errichtung von 450 geförderten Studierendenheimplätzen pro Jahr nimmt Wien seine Verantwortung als größter Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum deutlich wahr", unterstrich der Wiener Wohnbaustadtrat.

"Ich freue mich, dass junge Menschen aus aller Welt in der Leopoldstadt ein Zuhause finden und unseren Bezirk mit ihrer Vielfältigkeit und Internationalität bereichern!
Auch in Bezug auf die ökologisch nachhaltige Bauweise des Wohnheims Molkereistraße und die Bewusstseinsbildung seiner BewohnerInnen, nimmt diese Einrichtung eine bedeutende Vorreiterrolle ein: Es ist das weltweit erste Studierendenheim, das als Passivhaus konstruiert und gebaut wurde", hielt Bezirksvorsteher Karlheinz Hora fest.

"Der Aufenthalt in einem Studentengästehaus in Passivbauweise ermöglicht vielen unserer internationalen Studierenden den ersten Kontakt mit dem Grundkonzept des ökologischen Bauens. Weitverbreitete Missverständnisse, wie das Verbot, ein Fenster in einem Passivhaus zu öffnen, können auf diesem Wege sehr einfach aus der Welt geschafft werden. Die internationalen Studierenden finden in hohem Maße Gefallen an dem guten Raumklima und der minimalen Pollenbelastung. Darüber hinaus wird großer Wert darauf gelegt, den Studierenden die nachhaltige, ökologisch orientierte Handhabung von Energie durch adäquate persönliche Beratung und aufschlussreiche User-Manuals auf ihren Lebensweg mitzugeben", hob Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH, hervor. "Das 10-jährige Jubiläum des OeAD-Gästehauses Molkereistraße wird gemeinsam mit der Stadt Wien gefeiert, welche nicht nur das Passivhaus, sondern auch die Photovoltaik gefördert hat. Im Oktober 2015 wird der 20.000 Passivhausbewohner begrüßt, somit ist Wien auch beim Wohnen für Studentinnen und Studenten die Welthauptstadt des Passivhauses", so Jedliczka.

Das StudentInnenheim Molkereistraße Startpunkt der Initiative"passive houses for active students" war 2005 die Errichtung des weltweit ersten nach Passivhausstandard - und mit Wohnbaufördermitteln der Stadt Wien unterstützten -StudentInnengästehauses in Wien: Das OeAD-Gästehaus Molkereistraße. Zum Zeitpunkt der Eröffnung war es das weltweit größte Passivhaus. Das Gebäude in der beherbergt seit seiner Eröffnung jedes Semester 278 internationale Studierende und GastprofessorInnen aus 106 Nationen.

Das Studentenheim Molkereistraße ist Ost-West-orientiert und wurde in einem typischen Wiener Gründerzeitviertel im Bezirk Leopoldstadt in geschlossener Bauweise errichtet. Das architektonische Konzept des Büro Baumschlager Eberle ZT GmbH basiert auf engagierten Planungszielen hinsichtlich Nutzerkomfort und Ästhetik. Es wurden ausschließlich Einzelzimmer realisiert und auf die natürliche Belichtung aller Räume wurde besonderes Augenmerk gelegt. Die Fassade wurde besonders attraktiv durch Farbgestaltung, versetzte Fenster und manuell verschiebbare Verschattungselemente aus Messing gestaltet. Die Ermöglichung einer kompletten Verschattung hat zusätzlich besondere Vorteile für die Sommertauglichkeit des Gebäudes. Bauträger war die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft MIGRA.

Die Zimmer sind alle mit TV-Geräten, Internet- und Telefonanschluss ausgestattet, weisen eine Durchschnittsgröße von über 14 m2 auf und werden durch große, französische Fenster natürlich belichtet. Weiße Wand- und Deckenflächen tragen wesentlich zur freundlichen Atmosphäre des Gebäudes bei.

Aus jährlichen Evaluierungen geht eine sehr hohe NutzerInnenzufriedenheit hervor und in den letzten 10 Jahren konnten bereits 8.000 zufriedene PassivhausbewohnerInnen die Idee des ökologischen Bauens in die ganze Welt tragen.


"Die Stadt Wien ermöglicht einerseits die Schaffung von neuem qualitätsvollen und ökologischen Wohnraum für Studierende und andererseits auch die Anhebung bestehender Heime auf einen zeitgemäßen Standard mit höchstem Komfort", unterstrich Wohnbaustadtrat Ludwig.

Nach der Molkereistraße wurden weitere vier OeAD-Gästehäuser in Wien inklusive Photovoltaikanlage gefördert errichtet:

1070 Wien, Kandlgasse 30 (Bauträger: ÖSW, Planung: atelier 4 architects)
1150 Wien, Sechshauserstraße 31 (Bauträger: ÖVW/Kallco, Planung:
atelier 4 architects)
1150 Wien, Gasgasse 2 (Bauträger: Heimbau, Planung: Architekt Martin Kohlbauer)
1220 Wien, Sonnenallee 41 - GreenHouse in der Seestadt aspern (Bauträger: WBV-GPA, Architektur: aap.architekten) Dieses soll weltweit das erste nearly zero-energy Studentenheim werden.


Die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH ist ein Dienstleistungsunternehmen, das sich als gemeinnützige Serviceorganisation im Bereich der internationalen Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungskooperation in Österreich versteht. Die Hauptzuständigkeit ist die jährliche Unterbringung von 12.000 internationalen Studierenden und Gastforschern in Österreichs Universitätsstädten, um diesen einen optimalen Start in einen erfolgreichen Aufenthalt zu ermöglichen. 2.500 Studierende davon wohnen gleichzeitig in einem OeAD-Gästehaus in Passivhausbauweise.

Bereits zum fünften Mal einen dreiwöchigen universitären Lehrgang im Zeichen des ökologischen Bauens. Diese Summerschool mit dem Schwerpunkt Green. Building. Solutions., vereint die Kompetenz von sechs Universitäten und bietet so dem Studierenden profunde Ausbildung. Auf diese Art und Weise konnten bereits 175 Teilnehmer aus 45 Nationen nicht nur aktives Wohnen in einem Passivhaus erleben, sondern werden von Experten auf diesem Gebiet geschult. Somit erhoffen wir uns, unseren internationalen Studierenden Wissen und Bewusstsein für Ökologie mitgeben zu können und sie somit zu Pionieren auf diesem Gebiet in ihrem Heimatland zu machen.

Bereits zum zweiten Mal gab es im Juli 2015 die Summer School Alternative Economic and Monetary Systems, bei der 34 Teilnehmer aus 20 unterschiedlichen Nationen erfolgreich ihren Abschluss machten. Die Summer School beschäftigt sich mit alternativen Wirtschaftsmodellen und dem Spannungsfeld zwischen Energie- und Ressourcenverfügbarkeit, Konsum, Gemeinwohl etc. Die Summer School ist eine Kooperation der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH, Gemeinwohlökonomie und BOKU, die versucht, den Studierenden und Teilnehmenden in Form von Diskussionen, Vorträge und Workshops Aspekte zu Gesellschaft und Ökonomie näher zu bringen und das Wissen darüber zu vertiefen.

Die ökologischen Bemühungen der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH wurden mehrmals prämiert. Im Jahr 2013 wurde der österreichische Klimaschutzpreis gewonnen, im Jahr 2015 wurde sie mit dem Wiener Umweltpreis ausgezeichnet.

Im September 2015 eröffnet die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH gemeinsam mit dem Studentenheimträger home4students die PopUp dorms -das erste mobile StudentInnenheim in Passivhausstandard - in der Seestadt aspern.

Weiteres wird für die Montanuniversität Leoben ein Gästehaus in Holzbau für 200 Studierende und GastforscherInnen errichtet. Die Fertigstellung ist für Oktober 2016 geplant.

housing.oead.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /