© Team Electric Overlander/ Laden in Berlin
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WAVETROPHY 2015: Ein VW mit Tesla ähnlichen Reichweiten?

Kaum zu glauben, was auf der WAVE zu erleben ist- ein Erfahrungsbericht Tag 2

© Team Electric Overlander/ Kreisel als Gast bei Tesla Berlin
© Team Electric Overlander/ Kreisel als Gast bei Tesla Berlin
© Team Electric Overlander/ In Berlin
© Team Electric Overlander/ In Berlin
© oekonews / Die Teslas in Berlin
© oekonews / Die Teslas in Berlin

Sonntagmorgen in Leipzig. Start für den 2. Tag der WAVETROPHY am zeitigen Morgen. Wir sind ja nicht auf Urlaub, sondern auf einer Mission. Im Hostel, in dem nach Mitternacht doch noch die vorhandenen Betten von den ‘Wavern’, den Teams der WAVE, belegt wurden, könnte die Stimmung besser sein. Warum sind die Kollegen und Kolleginnen heute unzufrieden? Es gibt leider kein Frühstück. Das einzige Cafe weit und breit ist am Sonntag geschlossen. Es gibt noch genügend Tee und Kaffee in der Küche, warme Getränke sind gesichert. Da kommt der Teamgeist der Teilnehmer ins Spiel: Der Erste hat noch eine Banane, eine der Tesla-Co-Driverinnen Müsliriegel, ich habe noch ein paar Kekse, ein weiterer einen Apfel. Wir teilen einfach alles auf und müssen nicht hungrig auf die Reise gehen.

In Wittenberg, der Lutherstadt, werden wir vom Oberbürgermeister, von Luther und seinen Freunden persönlich empfangen. Wie das gehen kann? Heute ist großer Festtag zum Gedenken an einen ganz besonderen Anlaß: Luther, der Priester, hat vor langer Zeit hier eine Nonne zur Frau genommen. Die ganze Stadt feiert und wir landen mitten im Mittelalter, während unsere E-Fahrzeuge in aller Ruhe aufladen dürfen.

Zwischen Wittenberg und Leipzig war ich bereits im Electric VW-Caddy von Kreisel unterwegs und habe dabei nicht nur vom österreichischen Electric Overlanderteam Herbert und Gerald Neuigkeiten zu Elektromobilität in der Bodenseeregion erfahren, sondern konnte den E-Caddy, den ich bisher nur gesehen habe und nicht gefahren bin, live erleben. Er überrascht mich in mehrfacher Hinsicht: Die Performance ist einfach großartig. Auf der Autobahn kann man sogar Vollgas- sorry Vollstrom!!! - geben, er saust mit Geschwindigkeiten von über 150 km/h davon. Wir sind in Deutschland, keine Angst, wir sind nicht zu schnell gefahren. Der Speed konnte übrigens via Glympse/Wavetrophy im Internet von einigen Interessierten verfolgt werden. Ein erster Anruf aus Österreich, ob wir wirklich mit dem E-Caddy von Kreisel aus Oberösterreich fahren und mit keinem Verbrenner, lässt mich nur lächeln. Elektroautos können alles. Einen VW mit großer Reichweite gibt es schon: Leider noch nicht von VW selbst, sondern ein Umbaufahrzeug, in dem das Know-How der 3 Kreisel- Brüder aus Oberösterreich verpackt wurde. Wer sich für technische Details interessiert: Einfach hier nachlesen.

Nach einem Abstecher in die einladende Stadt Wittenberg ist es nicht mehr allzu weit nach Berlin, unserem nächsten Etappenziel. Wir haben nicht geladen, es gibt E-Fahrzeuge mit weniger Reichweite, die haben Vorrang. Als wir uns Berlin nähern, beginnt das Navi uns umzuleiten. Wir fahren von der Autobahn ab und landen nach wenigen Kilometern vor einem Meer von Umleitungen und Absperrungen. Berlin geht unter in Radfahrern! Immer wieder und wieder werden Straßen gesperrt, ein Weiterkommen zum angepeilten Ladeplatz ist nicht mehr möglich. Wir fragen einige Polizisten um den Weg: ‘Sind sie verrückt, das können sie für die nächsten Stunden vergessen!’ so die Antwort. Hier findet die ADAC-Sternradfahrt statt, mehr als 250.000 Radfahrer und Radfahrerinnen fahren in die Stadt ein. Sie kommen aus allen Richtungen, sogar Autobahnen sind deswegen gesperrt.’ Auf unsere Frage, ob es nicht eine Ausnahme für E-Autos geben könne, weil wir doch mit der größten E-Rallye der Welt unterwegs sind, ernten wir nur Kopfschütteln. Schließlich wird uns erlaubt, zur nächsten Ladestation zu fahren, die sich genau vor dem Ludwig-Erhart-Haus befindet. Können wir diese frei schalten? Es ist eine Vattenfall-Säule und nachdem Herbert den Schlüsselanhänger von Plugsurfing hat gelingt es uns nach kürzester Zeit, dass unser e-mobiler Caddy Strom saugen kann. Beruhigt gehen wir Richtung Kurfürstendamm und genießen dort einen Kaffee.

Als wir zurück kommen, ist unser E-Auto fast voll, es hat mit 32 A geladen und es ist schon ein großer Teil der Ladung für morgen damit erledigt. Wir lesen überraschende Nachrichten in unserer Whats-App-Gruppe: Staus nicht nur in der Stadt, sondern Wartezeitgen auch an den Tesla Superchargern rund um die Stadt!
Danach geht es zu Tesla Berlin. Dort langen nach und nach alle TeilnehmerInnen der Wavetrophy ein. Einige von ihnen, jene mit kurzen Reichweiten, laden noch ein wenig nach und starten bereits bald Richtung Bern. Andere, deren Fahrzeug entsprechend Reichweite haben, übernachten noch in Berlin.

Wenig später beginnt eine wunderbare E-Auto-Vermehrung: Mehr als 40 Tesla Model S rollen gemeinsam ein und es werden immer mehr und mehr.. Tesla Roadster mischen sich darunter, weitere Model S, weitere Teams der WAVETROPHY mit ihren E-Fahrzeugen.. es werden mehr und mehr und mehr. Zum Schluß sind rund 200 E-Fahrzeuge rund um Tesla Berlin geparkt: Im Halbstundentakt werden die Model S am Supercharger vor Ort geladen, sämtliche Steckdosen und Stromanschlüsse rund um Tesla Berlin sind ebenfalls belegt! Es ist unvorstellbar. Um zu demonstrieren, wie eine andere Mobilität aussehen kann, fahren die Teslas eine kleine Runde. Es ist leise, wir hören nur ein wenig Surren. Sogar das Zirpen der Grillen und das Zwitschern der Vögel ist noch wahrnehmbar. Es stinkt nicht, wenn sie an mir vorbeisausen (und nachdem die Seitenstraße kaum befahren ist, fahren sie manchmal auch mit richtig Speed).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /