© Tamara Taufer- oekonews / Natura-2000 Tag in Brüssel
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Natura-2000 Preis an Europäische Vorreiter verliehen

Der europäische Natura 2000 - Preis wurde heuer zum zweiten Mal vergeben - Bewusstsein für Naturschutz in Europa und speziell für die Erfolge von Natura 2000 steht dabei im Vordergrund.

© Tamara Taufer- oekonews / Auf dem Weg zur Preisverleihung in Brüssel
© Tamara Taufer- oekonews / Auf dem Weg zur Preisverleihung in Brüssel
© Tamara Taufer- oekonews / EU-Kommissionsgebäude Berlaymont in Brüssel
© Tamara Taufer- oekonews / EU-Kommissionsgebäude Berlaymont in Brüssel
© Tamara Taufer- oekonews / Die Natura-2000 Trophäe
© Tamara Taufer- oekonews / Die Natura-2000 Trophäe
© Tamara Taufer- oekonews / Stefan Leiner - Leiter der Unit B-3-Nature, DG ENV
© Tamara Taufer- oekonews / Stefan Leiner - Leiter der Unit B-3-Nature, DG ENV
© Tamara Taufer- oekonews/ Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei
© Tamara Taufer- oekonews/ Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei
© Tamara Taufer-oekonews/ Pia Bucella, Direktorin für die Natur, Artenvielfalt und Landnutzung, GD Umwelt, Europäische Kommission
© Tamara Taufer-oekonews/ Pia Bucella, Direktorin für die Natur, Artenvielfalt und Landnutzung, GD Umwelt, Europäische Kommission
© Tamara Taufer- oekonews / Große Freude bei den Natura-2000 Preisträgern
© Tamara Taufer- oekonews / Große Freude bei den Natura-2000 Preisträgern
© Tamara Taufer- oekonews /  Die Natura-2000 Preisträger aus Österreich
© Tamara Taufer- oekonews / Die Natura-2000 Preisträger aus Österreich
© EU-Kommission / Kommissar Vella, die Jurymitglieder und die Preisträger
© EU-Kommission / Kommissar Vella, die Jurymitglieder und die Preisträger

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt, von gefährdeten einzigartigen Ökosystemen, Arten und Lebensräumen und des Genpools in der Europäischen Union sind ein wichtiges Anliegen in der Europäischen Kommission, unter anderem im Bereich Umwelt, Fischerei und maritime Angelegenheiten. Die Ausweisung von Schutzgebieten im Rahmen des EU-weiten ‘Natura-2000-Netzes’ ist eine Möglichkeit, diesem Ziel näher zu kommen.

Der Natura-2000 Preis soll die Vielfalt der Natura 2000 - Gebiete vor den Vorhang bringen und die Vorreiter auszeichnen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass zwar 27 Prozent der Bevölkerung bereits von Natura 2000 gehört hat, jedoch nur 11 Prozent wissen, was sich dahinter verbirgt. Die Auszeichnung soll aufzeigen, was das Natura 2000 - Netzwerk leistet, um Europas wertvolle Lebensräume und Artenvielfalt langfristig zu erhalten.

Der jährlich vergebene Natura-2000 Preis, dessen Gewinner von einer hochkarätigen Jury ausgewählt werden, ist die Würdigung der Kommission für herausragende Leistungen für die Erhaltung von wertvollen Lebensräumen und Artenvielfalt, der Präsentation des Mehrwertes für die lokale Wirtschaft und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Naturerbe.

Der Natura-2000-Preis wird in den folgenden fünf Kategorien verliehen:

Erhaltung
Sozio-ökonomische Vorteile
Kommunikation
Vereinbarkeit von Interessen/Wahrnehmungen
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung

Die Preisverleihung erfolgte am 21.5., dem Natura-2000-Tag, im EU-Kommissionsgebäude Berlaymont in Brüssel.

Ein gewaltiges Schutzgebietsnetz, das Naturschutz, wirtschaftliches Wachstum und mehr in Einklang bringt

Stefan Leiner, Leiter der Unit B-3-Nature, DG ENV, gab den internationalen Journalisten, die aus Spanien, Deutschland, Österreich und Belgien gekommen waren, einen Einblick in das Herzstück der Bemühungen der EU-Politik.

Stefan Leiner: ‘ Das Schutzgebietsnetz besteht aus etwa 27.000 einzelnen Gebieten, was einer Fläche von 18% des Hoheitsgebietes der EU entspricht, darunter sind 4% Meeresgebiete. Natura 2000 umfasst Vogelschutzgebiete (SPA), Schutzgebiete nach der Habitatsrichtlinie (pSCI (national vorgeschlagene Gebiete), SCI (Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung, SAC (besondere Schutzgebiete für Habitate)). Quelle dieser Angaben sind Zusammenstellungen aus den Datenbanken der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten.
Obwohl Arten geschützt sein können, gibt es in speziellen Gebieten Ausnahmen und manche Tierarten werden sogar zur Jagd freigegeben.
Im Vordergrund steht der Schutz der Natur. Ein voller Schutz, so wie bei Nationalparks, besteht nicht. Es muss ein Konsens geschaffen werden zwischen Naturschutz, wirtschaftlichem Wachstum und Projekten von allgemeinem Interesse.
Natura-2000 hat die Vermittlerposition inne zwischen den Pro- und Contra-Verhandlungspartnern. Wird einem Gebiet der Status Natura-2000 wieder entzogen, da der Eingriff der Contra-Verhandlungspartner zu stark ist, muss ein anderes Gebiet mit den gleichen Voraussetzungen gefunden werden.
Der ökonomische Mehrwert der Schutzgebiete wird oft unterschätzt. An die 200 Mrd. Euro pro Jahr bringen die Schutzgebiete an Mehrwert, sei es zum Beispiel durch Tourismus, mehr Arbeitsplätze oder weniger Gesundheitsausgaben. Dem stehen nur 6 Mrd. an Kosten pro Jahr gegenüber.’

Nach dem Briefing konnte Kommissar Karmenu direkt befragt werden. Er bekräftigte: ‘ Heute haben wir eine globale Umwelt. Wir brauchen globale Lösungen und verantwortungsvolles Engagement aller Menschen. Solange zum Beispiel die Landwirtschaft keine Schäden für die Natur in einer nachhaltigen Art und Weise verursacht, sollte kein Landwirt Schwierigkeiten mit Natura-2000 haben. Wir wollen gutes Wasser, pestizidfreie Bewirtschaftung und gesunde Wälder.
Die Luftqualität ist von großer Wichtigkeit, wir haben momentan 400.000 chronische Krankheitsfälle in der EU wegen der schlechter Luftqualität, was hohe Gesundheitskosten verursacht. Natura-2000 bietet viele Möglichkeiten für den Arten- und den Menschenschutz. Wir sind 100% abhängig von der Natur. Wir sind Teil von ihr. Nur an die 16 % der Lebensräume und Arten sind gesichert. Es ist noch viel zu tun.’

Ein weiterer Preis, der ‘Citizens’ Award’, wurde an diesem Tag zum ersten Mal vergeben.
Der Europäische Kommissar für Umwelt, Fischerei und maritime Angelegenheiten, Karmenu Vella begrüßte die anwesenden Finalisten der 93 eingereichten Anträge (von Aktivitäten, die zwischen dem 01.01.2010 und 31.12.2014 erfolgreich abgeschlossen wurden). Unter den Finalisten sind auch zwei Vertreter von Schutzgebieten aus Österreich.

Im Rahmen eines internationalen Festakts wurden die Preise von Kommissar Vella, Hubert de Schorlemer (Vereinigung europäischer Forst-Eigentümer - CEPF), Angelo Caserta (BirdLife), Sirpa Hertell (Kommission – Umwelt, Klimawandel, Energy) und Pia Bucella (Direktorin für die Natur, Artenvielfalt und Landnutzung, GD Umwelt, Europäische Kommission) gemeinsam übergeben.

"Die Sieger sind Leuchttürme, sie stehen für Tausende von Europäern, die jeden Tag im Natura-2000-Netzwerk arbeiten und damit eine der herausragenden Leistungen der EU für die Natur erbringen. Es ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger den Wert dieser Bemühungen für unsere wertvollen Schutzgebiete verstehen", so Kommissar Vella.

Die Gewinner:

Für die Kategorie Erhaltung:

Blue Reef - Wiederherstellung der Stein Riffe im Kattegat in Laesø Trindel og Tønneberg Banke, Dänemark
(Ulrik Berggreen/Danish Nature Agency)


Für die Kategorie Kommunikation:

lange Leben! Die biologische Vielfalt erfüllt Gemeinschaften - Bodanrück und westlicher Bodensee, Deutschland
(Alexander Habermeier und Andreas Linsmeier/NaturFreunde Württemberg)

Für die Kategorie sozio-ökonomische Vorteile:

Gorges du Tarn et de la Jonte, Frankreich -
Geier: Bereitstellung der Gewinne für Natur und Gemeinschaften
(Evan Martin und Bastien Mary/Hunting and Wildlife Management, Lozère)


Für die Kategorie Vereinbarkeit von Interessen/Wahrnehmungen:

Fuentes del Narcea, Degaña e Ibias, Spanien
Günstige soziale Umgebungen tragen zur Erhaltung bei
(Fernando Ballesteros/the Fundación Oso Pardo)


Und schließlich für die Kategorie grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung:

DANUBEPARKS (Österreich) - Bridging Natura-2000-Gebiete entlang der Donau Lebensraum Korridor transnational: 30 Natura-2000-Gebiete, 9 Donauländer mit Mitwirkung eines nicht-EU-Landes.
(Georg Frank und Anatolie Risina)

Mit dem 2014 gegründeten Projekt "Danubeparks" sollen Natura 2000 - Gebiete entlang der Donau besser vernetzt werden. Ziele der Zusammenarbeit sind die Optimierung des Naturraum-Managements durch Wissenstransfer, die Entwicklung gemeinsamer Schutzkonzepte und internationaler Strategien sowie die Umsetzung beispielhafter Pilotprojekte. Die Themen reichen von Flussrevitalisierung über den Schutz von Lebensräumen und Leitarten bis zu Umweltbildungsangeboten.

Der Bürger Award geht nach Spanien

Fast 25.000 Bürger wählten für den "European Citizen Award" mit

Gewinner ist "Natura 2000 Day - Spanien" mit ihrem ‘Schmetterlingsprojekt’, dem Händezeigen in Form eines Schmetterlingsflügels als Zeichen der Unterstützung.

Die Gewinner bekamen eine Natura 2000 Award Trophäe und ein Zertifikat überreicht. In den kommenden Monaten, erhalten sie außerdem Unterstützung für eine Veranstaltung, die in ihrem Land organisiert wird, um den Preis zu promoten.
Mit den Schlussworten von Kommissar Vella: ‘Für mich sind alle Natura-2000 Projekte Sieger geworden!’ endete die diesjährige Preisverleihung.

Mehr zum Natura-2000 Award:
ec.europa.eu/environment/nature/natura2000/awards/about-the-award

GastautorIn: Tamara Taufer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /