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Energieunion: Vollends in die falsche Richtung?

Ausbau Erneuerbarer Energie und Steigerung der Energieeffizienz für Europa wichtig, nicht die Errichtung neuer Gasinfrastruktur!

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ist enttäuscht über die Mitteilung zur Energieunion und zur "Road to Paris", die heute vorgestellt wird und GLOBAL 2000 bereits im letzten Entwurf vorliegt. Die Dokumente sollen den Weg der EU in der Klima- und Energiepolitik für die nächsten Jahre skizzieren und umfassen ein breites Spektrum praktisch aller energierelevanten Themensetzungen: "Mit rückwärtsgewandter, ambitionsloser Politik retten wir weder das Klima, noch machen wir uns unabhängig von fossilen Energieimporten aus weltweiten Krisenregionen. Wenn die EU wieder eine globale Führungsrolle einnehmen will, dann muss sie Erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz ins Zentrum der Bemühungen stellen und nicht den Bau von Gaspipelines", stellt Johannes Wahlmüller, Energieexperte von GLOBAL 2000 klar. Die Umweltorganisation sieht mangelnde Ambition und falsche Schwerpunktsetzungen als Hauptprobleme an.

So wird die EU-Kommission bei den 15 Aktionspunkten ausgerechnet beim Ausbau der Gasinfrastruktur am konkretesten und plant den Bau von Flüssiggasterminals und neuen Gaspipelines. Dabei sind 75 Prozent der Gebäude in der EU schlecht gedämmt, das Beheizen dieses veralteten Gebäudebestands ist für einen großen Teil der europäischen Gasimporte verantwortlich. Nicht zuletzt deshalb ist Europa weltweit von den entwickelten Industrieregionen am stärksten von Energieimporten abhängig. "Anstatt Unsummen in klimaschädliche fossile Energieprojekte zu pumpen, die uns nur in neue Abhängigkeiten bringen, soll die EU ernsthaft eine nachhaltige Energiepolitik verfolgen, die eine weitgehend eigenständige Versorgung zulässt", so Wahlmüller weiter.

GLOBAL 2000 sieht die Möglichkeiten für eine wegweisende EU-Klima- und Energiepolitik immer noch gegeben. Dafür müssen die im Papier vorgesehene Überprüfung der Energieeffizienzgesetzgebung und das angekündigte Paket für Erneuerbare Energie als Eckpfeiler einer nachhaltigen europäischen Energiepolitik aber Substanz und eine höhere Priorität bekommen. Im Jahr 2010 war Europa noch weltweit für die Hälfte der Investitionen in Erneuerbare Energie verantwortlich, heute ist es nur noch ein Viertel. Länder wie die USA und China haben die EU mittlerweile überholt. GLOBAL 2000 sieht deshalb Handlungsbedarf: "Wenn die EU wieder Leadership übernehmen will, dann muss die Politik jetzt die richtigen Prioritäten setzen, Weitblick und Führungsstärke zeigen und darf nicht bei jedem noch so kleinen Gegenwind der fossilen Energielobby einknicken", so Wahlmüller abschließend.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /