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Tschechischer Atommüll-Endlagerstandort wenige Kilometer von Oberösterreich entfernt?

Reservestandort wieder Ersatz-Option

Strategische Umweltverträglichkeitsprüfung: Möglichkeit für Österreich Einspruch zu erheben

"Da sich die Gemeinden an den bisher nominierten Standorten gegen das Atommüll-Endlager nahezu geschlossen zur Wehr setzen, denkt die tschechische Regierung nun über Auswege nach", erläutert Patricia Lorenz, Atomsprecherin der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. Der gestern verabschiedete Entwurf der Entsorgungskonzeption der Tschechischen Republik sieht vor, dass an den bisher vorgeschlagenen sieben Standorten weiterhin untersucht wird, ob dort ein Atommüll-Endlager gebaut werden kann. Dabei handelt es sich um die Standorte Cihadlo, Kravi Hora, Hradek, Horka (Nähe zu Grenze Niederösterreichs) und weiters Certovka, Brezovy potok und Magdalena. Die Genehmigungen dazu wurden erteilt, doch legten die Gemeinden Berufung ein.

Sollte sich jedoch hier keine Endlager errichten lassen, so können weitere Standorte in Betracht kommen. Neben der Umgebung der beiden Atomkraftwerke Temelin und Dukovany ist so dezidiert auch der Standort Boletice, wenige Kilometer von der Grenze zu Oberösterreich, noch immer nicht ausgeschlossen, sondern kann als Reservestandort jederzeit aus der Schublade gezogen werden. Patricia Lorenz: "Das ist erst der Entwurf der tschechischen Atommüllkonzeption, der einer Strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wird. Daran kann sich auch Österreich beteiligen. Die Bundesregierung muss sich gegen die grenznahen Standorte und gegen die teilweise fahrlässige Vorgangweise der tschechischen Behörden bei der Endlagersuche deutlich aussprechen. Aber auch jede Gemeinde und jeder einzelne kann sich gegen ein Endlager in der Nähe der Grenzen zu Niederösterreich und Oberösterreich aussprechen." Bei der grenzüberschreitenden Strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung werden die Unterlagen der tschechischen Behörden auch für die österreichischen Bürger zur Einsicht und Erhebung von Einwendungen aufgelegt werden.

Die Kosten für das Endlager werden mit 111 Milliarden CZK (4 Milliarden Euro) angeführt.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /