© spekulator/sxc.hu
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Oxfam: EU-Klimapaket droht, 2°C-Ziel zu sabotieren

Verbindliche Ziele für Reduktion von Treibhausgasen, Ausbau der erneuerbaren Energien und Steigerung der Energieeffizienz in Europa bis 2030

Berlin - Zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel (23.-24. Oktober) fordert die Entwicklungsorganisation Oxfam Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ausreichend ambitionierte und verbindliche Ziele für die Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz in Europa für den Zeitraum bis 2030 durchzusetzen.

Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam: ‘Was derzeit in der Beschlussvorlage für das Klima- und Energiepaket auf dem Tisch liegt, bleibt meilenweit hinter den Erfordernissen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C zurück. Das zurzeit geplante Ziel für die Reduktion der Treibhausgase wird den Emissionshandel nicht wiederbeleben und kaum wirtschaftliche Anreize für klimafreundliche Investitionen erzeugen. Das momentane Ziel für die erneuerbaren Energien ist so schwach, dass deren Ausbau sogar abgebremst würde. Wer diese Vorlage beschließt, ohne sich zumindest zu Nachbesserungen zu verpflichten, sabotiert die 2°C-Schwelle.’

In der Beschlussvorlage ist derzeit vorgesehen, dass die europäischen Treibhausgase bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 absinken sollen. 2012 waren die Emissionen bereits um rund 20 Prozent unter dem Niveau von 1990, zur Einhaltung der 2°C-Schwelle müsste die EU aber mit einer Absenkung von mindestens 55 Prozent beitragen. Für die erneuerbaren Energien ist ein europäisches Ausbauziel von 27 Prozent vorgeschlagen, allerdings ohne konkrete Ziele für die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. Ob ein Ziel für die Steigerung der Energieeffizienz verabschiedet wird, ist noch unklar. Möglich wäre auch hier ein Ziel von 27 oder 30 Prozent, ebenfalls ohne konkrete Verbindlichkeit für einzelne Länder.

Jan Kowalzig: ‘Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden darüber entscheiden, ob Europa seine ohnehin schon arg angeschlagene Vorreiterrolle endgültig aufgibt, zu einem klimapolitischen Bremser wird und die Menschen in den armen Ländern, wo der Klimawandel heute schon die Felder vertrocknen lässt, im Stich lässt. Bundeskanzlerin Angela Merkel darf das nicht zulassen. Sie muss sich persönlich dafür einsetzen, dass das Reduktionsziel für die klimaschädlichen Treibhausgase heute nur als Mindestziel festgelegt wird, mit der Maßgabe, es im Zuge der internationalen Verhandlungen über ein globales Klimaschutzabkommen noch deutlich nachzubessern. Sie wird dafür auch auf Länder wie Polen zugehen und mehr Unterstützung beim Umbau der Energieversorgung in diesen Ländern zusichern müssen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /