© pixabay. Openclips
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Erste Genehmigungen für tschechisches Atommüll-Endlager neben Österreichs Grenze!

Österreichische Behörden müssen aktiv Informationen über die nur 20 bzw. 80 Kilometer von Österreich entfernten Standorte einfordern

Wien- Laut tschechischer Atommüllagentur SURAO wurde gestern das Untersuchungsgebiet für den mögliche Endlagerstandort Krava­ hora genehmigt. Krava­ hora liegt etwa 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya, Niederösterreich, in unmittelbarer Nähe einer in Betrieb befindlichen Uranmine und eines geplanten Gasspeichers. "Wie die von der Atommüllagentur SURAO selbst in Auftrag gegebenen Studien zeigen, ist dieses Gebiet auch geologisch vollkommen ungeeignet. Daher ist zu befürchten, dass in dieser Phase der Untersuchung das Gegenteil bewiesen werden soll", warnt Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Für die übrigen potenziellen Atommüll-Endlager-Standorte in Tschechien sind die Genehmigungen ebenfalls auf dem Weg. Für den für Österreich nächstgelegenen Standort Cihadlo, der sich nur 20 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze befindet, hat das tschechische Umweltministerium ebenfalls bereits die geologischen Untersuchungen genehmigt.

Die Gemeinden und Bürgerinitiativen haben nun 15 Tage Zeit, sich zu den Genehmigungen zu äußern, doch haben sie weder zum jetzigen noch zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, das Endlager auf ihren Kataster-Gebieten zu verhindern. "Bis jetzt verhält sich die tschechische Seite so, als ob auf der anderen Seite der Grenze Niemandsland wäre. Wir verlangen von den österreichischen Bundes- und Landesbehörden, dass dazu Informationen angefordert werden, aber nicht nur dass, sondern auch dass die Rechte der Bürger und die des Umweltschutzes aktiv eingefordert werden", fordert Lorenz. "Es wird zu spät sein, auf die Umweltverträglichkeitsprüfung zu warten - wenn diese kommt, ist die Auswahl bereits auf einen Standort mit einem Reservestandort eingegrenzt. Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung wird ein Standort nicht mehr verhinderbar sein können."

Laut dem Fahrplan der tschechischen Regierung werden in den nächsten Jahren alle sieben nominierten Standorte in Tschechien untersucht, sodass bereits 2018 der Regierung zwei Standorte zur Auswahl vorgelegt werden können. Bis 2025 soll klar sein, an welchem Standort das Endlager tatsächlich errichtet werden soll. 2045 soll die Umweltverträglichkeitsprüfung beginnen, nach 15-jähriger Bauphase ist der Beginn der Einlagerung der Fässer mit hochaktivem Atommüll geplant. "In dieser Phase besteht die Gefahr der Kontamination auch der weiteren Umgebung durch radioaktives Material, wenn sich die beschädigten Fässer bei der Einlagerung öffnen bzw. Brände entstehen. Für die darauf folgenden Jahre, Jahrzehnte und Jahrtausende ist vor allem das Eindringen von Wasser, das Auslaugen und Eindringen in das Grundwasser bzw. die Thaya und March eine Dauergefahr", sagt Lorenz abschließend.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /