©  Heeresbild- und Filmstelle (HBF) / Georg Stefanik  - Eine würdige Preisträgerin, Freda Meissner-Blau und die Ministerin
© Heeresbild- und Filmstelle (HBF) / Georg Stefanik - Eine würdige Preisträgerin, Freda Meissner-Blau und die Ministerin

Lebenswerk-Preis an Freda Meissner-Blau verliehen

Verleihung des Frauen-Lebenswerk-Preises

Wien - "Käthe Leichter war in vieler Hinsicht eine Pionierin und eine der bedeutendsten Frauen und Politikerinnen in der 1. Republik. Sie studierte Staatswissenschaften in Wien, die Abschlussprüfung musste sie jedoch in Heidelberg absolvieren. Käthe Leichter wurde mit dem Aufbau des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer betraut und ihre Arbeit über die Lage der Arbeiterinnen gehören zu den wichtigsten frauenrelevanten Publikationen der Zwischenkriegszeit", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gestern, Mittwochabend, im Rahmen der festlichen Preisverleihung im Bildungs- und Frauenministerium. In Zusammenarbeit mit ihrem Frauennetzwerk, dazu zählten u.a. Marie Jahoda, Therese Schlesinger und Rosa Jochmann, konnten auf Grundlage ihrer Untersuchungen und Studien konkrete Verbesserungen für Frauen durchgesetzt werden, wie etwa die arbeits- und sozialrechtliche Absicherung für Hausgehilfinnen.

Die Preise sollen an das Lebenswerk der 1942 von den Nationalsozialisten ermordeten Nationalökonomin erinnern. "Viele Themen und Forderungen, für die Käthe Leichter eintrat, sind auch heute noch aktuell, wenn auch mit anderen Schwerpunkten. Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Berufsausbildung für Mädchen waren damals wie heute wichtige Anliegen", so Heinisch-Hosek bei der Eröffnung der Festveranstaltung.

Ziel des Lebenswerk-Preises ist die Würdigung herausragender Lebenswerke von Personen, die sich für die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt und in diesem Sinne in ihrem Wirkungsbereich Bedeutendes geleistet und Vorbildcharakter haben. In diesem Jahr wurde Freda Meissner-Blau ausgezeichnet. "Sie hat durch ihr Wirken als Politikerin und ihr Engagement für Gleichstellung, Menschenrechte, Umwelt, Demokratie und Frieden wesentlich die politische Landschaft in Österreich und den gesellschaftlichen Diskurs geprägt. Als Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin und als Klubobfrau im Parlament, hat sie einen wesentlichen Beitrag zum Sichtbarmachen von Frauen in der Öffentlichkeit geleistet", so Heinisch-Hosek, die betont: "Durch ihr Wirken war und ist sie ein Vorbild für viele andere Frauen."

Dr.in Trautl Brandstaller hielt die Laudatio und beschreibt die Preisträgerin "als bunter Vogel im grauen Wien der 60er Jahre", ihr Leben war geprägt von Umbrüche, gleichzeitig hat sie nie aufgegeben und blieb ihren politischen Zielen immer treu.

Der Käthe Leichter-Staatspreis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt wurde von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek an Univ.-Prof.in Dr.in Doris Weichselbaumer verliehen. Doris Weichselbaumer ist eine renommierte Ökonomin und seit Juli 2013 Institutsvorständin am überfakultären Institut für Frauen und Geschlechterforschung an der Johannes Kepler Universität Linz. "Seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere hat sie sich um die Weiterentwicklung der feministischen Ökonomie verdient gemacht. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bei den vielfältigen Formen der Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Sie beschäftigt sich nicht nur mit Aspekten geschlechtsspezifischer Diskriminierung, sondern auch mit solchen aufgrund der sexuellen Orientierung, der Religion oder der ethnischen Zugehörigkeit. Ihre Studienergebnisse versteht sie als Weckruf, Benachteiligungen auf allen Ebenen zu beseitigen", so die Frauenministerin in ihrer Laudatio. Das Engagement und das verdienstvolle Wirken von Doris Weichselbaumer soll durch den Käthe Leichter-Staatspreis sichtbar gemacht werden, so Heinisch-Hosek.

Neben dem Lebenswerk-Preis und dem Käthe Leichter-Staatspreis wurden weitere fünf Preise gestiftet. Ein Käthe Leichter-Preis wurde vom BMBF verliehen. Dieses Jahr ging der Preis an Dr.in Ilse Bartosch. "Ilse Bartosch ist eine geschlechtertheoretisch fundierte Forscherin und gleichzeitig in der pädagogischen Praxis stehende Expertin in Österreich, die sich seit 10 Jahren lehrend und forschend mit den Möglichkeiten einer geschlechtergerechten MINT-Fachdidaktik beschäftigt. Sie bietet Studierenden der Physik an der Universität Wien, aber auch an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich einen forschenden Zugang zur Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis und zur Reflexion eigener geschlechterstereotyper Bilder und Erwartungen", so Heinisch-Hosek in ihrer Laudatio für die Preisträgerin. Mit dem Preis wolle das Bildungs- und Frauenministerium ihre Beharrlichkeit und ihren Mut in diesem männerdominierten Bereich zu arbeiten, würdigen und anerkennen, so die Ministerin.

Die vier weiteren Käthe Leichter-Preise, gestiftet vom Sozialministerium, vom Wissenschaftsministerium, von der Arbeiterkammer Wien und von der Österreichischen Nationalbank, gingen an Dr.in Ingrid Mairhuber, Dr.in Angela Wroblewski, Dr.in Bettina Haidinger und Dr.in Brigitte Rath.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /