© cityfoto.at/Roland Pelzl- ÖGNI Ehrenmitglied Univ.-Prof. Dr. Karin Stieldorf (TU Wien)
© cityfoto.at/Roland Pelzl- ÖGNI Ehrenmitglied Univ.-Prof. Dr. Karin Stieldorf (TU Wien)

ÖGNI: 5 Jahre für nachhaltige Immobilienwirtschaft

Am 29.09.2014 feierte die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ihren 5. Gründertag in der Blauen Lagune.

© ÖGNI
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Linz - Der Verein ist die erste Grassroot-Bewegung, bei der alle Stakeholder, die sich mit Immobilien beschäftigen, an einem Tisch sitzen und gemeinsam am Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit arbeiten. Mit 99 zertifizierten Gebäuden und 5 ethischen Unternehmen konnten Meilensteine erzielt werden.

Vor fünf Jahren begann eine neue Ära der Nachhaltigkeit in Österreich. Mit der Gründung der ÖGNI am 29. September 2009 hat es einen Ruck in der Bau- und Immobilienbranche gegeben: Waren es zu Beginn 125 Gründer, welche die ÖGNI damals aus der Taufe gehoben haben, so beschäftigen sich heute mehr als 300 Mitglieder und 400 Experten intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche. "Eine Branche, die für bis zu 50 Prozent des Ressourcenverbrauchs, 40 Prozent des Endenergieverbrauchs, 30 Prozent der CO2-Emissionen und 20 Prozent der Krankheitsbilder verantwortlich ist, muss von sich aus Verantwortung für ihre Aktivitäten übernehmen", erläutert Gründungspräsident Philipp Kaufmann bei seiner Begrüßung die Absicht hinter der Gründung und ergänzt: "Wir stehen für Internationalität, für Inhalte, die aus der Branche für die Branche entwickelt werden und schlussendlich nutzen wir Marktkräfte, damit das neue Wissen im Markt Fuß fassen kann. Diese drei Aspekte haben wir vor fünf Jahren formuliert und seither umgesetzt, denn Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt."

"ÖGNI hat ein Umdenken in der Branche bewirkt: Qualitäten werden sichtbar gemacht, dadurch sind höhere Investitionskosten akzeptabel geworden, um die Lebenszykluskosten zu optimieren", so Gründungspräsident Kaufmann und erwartet: "Wir bauen auf die hohe österreichische Baukultur auf und wollen mitwirken, dass der Mensch im Mittelpunkt aller Anstrengungen steht." In der Podiumsdiskussion hebt Andreas Gnesda hervor: "Die nächste Stufe ist es, Büros einen Sinn zu geben, die Unternehmenskultur durch Räume zu prägen und erlebbar zu machen." Andreas Köttl (value one) bekannte sich zum DGNB System und der Notwendigkeit, Nachhaltigkeit täglich einzufordern. Für Ewald Müller (AluKönigStahl) geht die Entwicklung noch immer nicht weit genug, da integrale Planung, BIM und Lebenszyklus oft nur Schlagworte sind und in den Projekten nicht umgesetzt werden. Für Gerald Geiger (Spar) und Johannes Kislinger (ah3 architekten) war ÖGNI ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit der Bau-und Immobilienwirtschaft.

Die ÖGNI handelt nach dem 3P-Ansatz, welcher eben nicht nur die Produkte (Immobilien und Baustoffe), sondern auch Prozesse in Unternehmen und Personen umfasst. "Bei den Produkten konnten bisher 99 Gebäude mit einer Gesamtfläche von knapp 2,7 Mio. m2 mit DGNB Zertifikaten bzw. BlueCARDS als Blue Buildings ausgezeichnet werden." freut sich ÖGNI Geschäftsführerin Ines Reiter. "Seit Beginn bieten wir mit dem internationalen DGNB System ein einzigartiges Gebäudezertifizierungssystem der 2. Generation an, welches kontinuierlich weiterentwickelt wird. Wir leben seit 2009 eine intensive und wahre Partnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und freuen uns, auf Augenhöhe im DGNB Partnernetzwerk mitwirken zu dürfen." Im Bereich Prozesse können sich Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche im Sinne ihres ethischen Handelns bei der ÖGNI zertifizieren lassen. "Zielsetzung ist es, Compliance, CSR und Corporate Governance branchenspezifisch zu etablieren und die Branche mit Integrität, Transparenz und Fairness zu professionalisieren", erläutert Peter Engert, welcher als Moderator durch den Abend führte. Bisher haben sich fünf Vorreiter dieser ethischen Unternehmenszertifizierung unterzogen. "Wir stehen erst am Anfang! Nach den Aufbaujahren geht es jetzt um Inhalte. Wir verändern die Prozesse sowohl innerhalb von Unternehmen als auch in den Abwicklungsmodellen und schließlich brauchen wir Personen mit ausreichend Kompetenz, sodass Nachhaltigkeit tatsächlich gelebt werden kann."
Ehrenmitgliedschaft an Professorin Karin Stieldorf

Als Höhepunkt des Abends erhielt Professorin Karin Stieldorf von der TU Wien die Ehrenmitgliedschaft der ÖGNI. "Mit Karin Stieldorf zeichnet die ÖGNI die Vorreiter der Nachhaltigkeit aus und freut sich auf ihr Engagement in den Reihen der ÖGNI-Familie", so ÖGNI Botschafter Erich Benischek (Blaue Lagune). Mit dem "LISI the house" hat Frau Stieldorf ein Leuchtturm- und Weltmeisterprojekt der Nachhaltigkeit entwickelt, welches nunmehr in der Blauen Lagune ausgestellt wird. Professorin Stieldorf ist nach Professor Werner Sobek, der diese Anerkennung bei der ersten Gründungsveranstaltung verliehen bekommen hat, das zweite Ehrenmitglied.

5 Jahre ÖGNI in Zahlen


Über 300 Mitglieder und 400 Experten; als jüngste Mitglieder freut sich die ÖGNI über das Ingenieurbüro Andreas Lacina und die comm.ag

99 Blue Buildings mit einer Gesamt BGF von 2.687.923 m2 und 260 Projekte in Zertifizierung

12 Systemvarianten: Neubau Büro- und Verwaltung, Bestand Büro- und Verwaltung, Neubau Handel, Bestand Handel, Neubau Bildungsbauten, Neubau Forschung und Labor, Neubau Gesundheitsgebäude, Neubau Hotel, Neubau Industrie, Neubau Mischgenutzte Gebäude, Neubau Wohnen, Modernisierung Büro- und Verwaltung

5 Unternehmenszertifizierungen (EHL, Rhomberg, IIG, IG Immobilien, CA Immo)


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /