© Die Grünen/ Christiane Brunner
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Brunner; Schneider- Studie bringt keine neuen Erkenntnisse und zieht falsche Schlüsse

Selbst anerkannte Basisfakten zu Klimapolitik werden von Auftraggebern weitgehend ignoriert

Wien - "Die neue Arbeit von Prof. Schneider von der Universität Linz zur EU-Klimapolitik bringt leider keine neuen Erkenntnisse und zieht zudem die falschen Schlüsse," meint Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, und weiter: "Im Auftrag der Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und 'Österreichs Energie' entwirft Schneider ein Horrorszenario für die österreichische Industrie, das keiner seriösen wissenschaftlichen Überprüfung standhalten wird".

"Die Strategie der Studienauftraggeber ist durchschaubar. Sie versuchen mit unseriösen Zahlen und falschen Argumenten Rahmenbedingungen zu erwirken, die für Unternehmen kostenreduzierend und damit in der Regel kurzfristig gewinnsteigernd wirken. Es geht den Akteuren weder um den Wirtschaftsstandort Österreich als Ganzem, noch geht es ihnen um Arbeitsplätze und Wohlstand für die gesamte Gesellschaft", ärgert sich Brunner.

"Eine intensive Auseinandersetzung mit Zielen und Wirkung der EU-Klimapolitik bis 2030 ist wichtig und hoch an der Zeit. Doch dieser Beitrag steht auf wissenschaftlich dermaßen wackeligen Beinen, dass man ihn nur noch als politische Propaganda bezeichnen kann", gibt Brunner zu bedenken.

Nicht einmal die Basisfakten zu Klimapolitik in Österreich haben die Studienautoren und Auftraggeber richtig interpretiert. So stellt der IV-Generalsekretär Neumayr fest, es sei "supergut voranzugehen" beim Klimawandel, warnt aber vor zu viel Ambition. "Fakt ist: Österreich geht nicht voran, Österreich hinkt hinterher! Wir sind bei der Erreichung des Kyoto-Klimaziels EU-Schlusslicht. Statt CO2-Emissionen zu senken, steigen sie hier zulande. Das gefährdet Arbeitsplätze, Innovation und Wohlstand", stellt Christiane Brunner richtig.

Auch die bekannte Klage, zu hohe Energiekosten führten zu Abwanderung der österreichischen Industrie ist durch keine neuen Daten belegt. Im Gegenteil: Europas Industrie hat unterm Strich erheblich von der Vorreiterrolle im Klimaschutz profitiert, indem sie neue Märkte aufgebaut und Technologieführerschaft bei erneuerbaren Energien und Effizienztechnologien ausgebaut hat. An dieser Strategie ist auch laut WU-Professor Hoffmann festzuhalten: "Der Standort Europa wird sich [aber] nicht vornehmlich über geringe Energiekosten definieren können. Vielmehr können hohe Energiepreise - wenn sie nicht prohibitiv hoch sind - Anreize zu Innovationen und neuen Geschäftsmodellen bieten." (Die Presse, 3.5.2014)

Während die Schneider-Studie zwar die Kosten eines 40 Prozent-Ziels beziffert, unterschlägt sie sowohl die Impulswirkung für Industrie und Wirtschaft als auch die Ersparnisse, die sich aus reduzierten Energieimportrechnungen ergäben. "Allein für den Bereich Öl und Gas ist bei einem 40 Prozent-Ziel eine Ersparnis von 1,7 Mrd. Euro bis 2030 zu erwarten" zitiert Brunner eine aktuelle Studie von Enerdata. "Klimaschutz ist für die Welt überlebensnotwendig. Für Österreich ist es überdies eine enorme wirtschaftliche Chance. Wir sollten auf Technologieführerschaft bei Erneuerbaren Energien und Effizienztechnologien setzen. Hier liegt unser Standortvorteil. Nicht zu ambitionierte Klimaziele, sondern zu schwache Klimaziele sind eine Gefahr für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand, vom Rest der Welt ganz zu schweigen", hält Brunner fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /