© pixabay Bishnu Sarangi
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Seltene Haubenlerche auf Flachdach in Wien gesichtet

Am Dach des Postverteilerzentrums in Wien wurde eine Brutmulde der seltenen Vogelart entdeckt

Einen außergewöhnlichen erfreulichen Fund machten die MitarbeiterInnen der MA 22 - Wiener Umweltschutzabteilung vor einigen Tagen auf dem Flachdach des Postverteilerzentrums in Wien-Inzersdorf: Eine Brutmulde der seltenen Vogelart der Haubenlerche wurde hier ausfindig gemacht, sodass bald auch mit Jungvögeln gerechnet werden kann. Bei dieser Postgarage ist die Besonderheit, dass die Photovoltaikanlage überhaupt erst eine Brut auf einem Flachdach möglich gemacht hat, da ansonsten keine ausreichende Deckung zum Schutz vor Turmfalken und Aaskrähen gegeben wäre. Vor allem die Großflächigkeit und Strukturvielfalt des Dachs, die einen Wechsel von vollsonnig extensiven Begrünungen mit den durch die Anlage beschatteten Bereichen begünstigen, machen dieses Dach für die Haubenlerche so attraktiv.

Da die Haubenlerche in Wien als prioritär bedeutende Art streng geschützt ist, werden auch verschiedene Maßnahmen zu ihrem Schutz gesetzt. Über das Wiener Arten- und Lebensraumschutz-programm Netzwerk Natur werden beispielsweise extensive Flächen von Gewerbebereichen speziell gesichert. Als Hauptursache für den Rückgang des Bestands in den letzten Jahrzehnten wurde der Verlust von ursprünglichen Lebensräumen festgestellt, da die Vögel zumeist in unversiegelten, extensiv bewachsenen Gebieten brüten. Da es bisher noch keinen konkreten Hinweis zu einer Brut auf einem Flachdach gegeben hatte, kann man künftig auch Flachdächer bei entsprechender Größe in diverse Schutzkonzepte einbinden, was diesen Fund auch so bedeutend macht.

Die Haubenlerche in der Stadt

In Wien ist die Haubenlerche vor allem im Industriegebiet beheimatet, die größten Vorkommen finden sich im Gewerbepark Stadlau, bei der Mülldeponie Rautenweg und im Gewerbegebiet Liesing, wobei dies den größten städtischen Bestand innerhalb Österreichs darstellt. Da die Haubenlerche ursprünglich ein reiner Halbwüstenbewohner war, ist sie daher auch besonders auf offene und trockene Landschaften angewiesen. Mit dem Ausbau der Bahnanlagen kam die Haubenlerche im 19. Jahrhundert nach Europa. Besonders Betriebsgelände mit sandigen Schotterflächen oder Baustellen eignen sich sehr gut als Brut- und Nahrungsflächen für die Haubenlerche. Durch die Schaffung von eigenen Flächen setzt die Stadt Wien explizite Maßnahmen um den derzeitigen Bestand von etwas 60 Haubenlerchenpaaren in Wien zu sichern und zu schützen. Dafür können wenig genutzte, vegetationsarme Freiflächen in ihrem Zustand belassen werden sowie für das Nahrungsangebot auf die Rodung von Wildkräutern an Straßenrändern und in Industriegebieten verzichtet werden. Im Rahmen des Arten- und Lebensschutzprogrammes der Stadt Wien Netzwerk Natur werden seltene Lebensräume und bedeutende Tier- und Pflanzenarten auch außerhalb von Schutzgebieten geschützt und gefördert. Nähere Informationen unter www.netzwerk-natur.wien.at.

Die neue Informationsbroschüre zum Thema Haubenlerche ist kostenlos beim Foldertelefon der MA 22 unter 4000-73420 oder beim Bestellservice der Stadt unter www.umweltschutz.wien.at erhältlich.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /