© Gerd Altmann / pixelio.de
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Greenpeace: Späte TEPCO-Eingeständnisse zeigen, dass AKW-Betreibern nicht zu trauen ist

Europäische AKW-Stresstests nur unter breiter Einbindung unabhängiger Experten glaubwürdig

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt heftige Kritik an der Informationspolitik des japanischen AKW-Betreibers TEPCO. Monate nach dem Reaktorunfall im AKW Fukushima räumt die Betreiberfirma nun ein, dass es schon kurz nach dem Erdbeben Kernschmelzen in den Reaktoren 2 und 3 gegeben hat. Schon kurze Zeit nach dem Ausfall der Kühlsysteme haben Greenpeace-Atomphysiker eine teilweise Kernschmelze in den Reaktoren 1 bis 3 prognostiziert. Ein Umstand der lange Zeit geleugnet wurde. "TEPCO hat die Weltöffentlichkeit wochenlang an der Nase herumgeführt, um das wahre Ausmaß der Reaktorkatastrophe zu vertuschen und herunterzuspielen. TEPCO hat damit bewusst mögliche Schäden für die japanische Bevölkerung in Kauf genommen", ärgert sich Niklas Schinerl, Atomsprecher von Greenpeace. "Diese Vorgehensweise reiht sich nahtlos ein in eine lange Reihe von Lügen der Atomindustrie. Das hat auch in Europa System. Die Atomlobby vertuscht auch hier lieber Störfälle, anstatt die Menschen über die wahren Gefahren der Atomkraft zu informieren."

Greenpeace warnt angesichts der in Europa anstehenden AKW-Stresstests eindringlich davor, den AKW-Betreibern blind zu vertrauen. Für die Umweltorganisation steht fest, wenn die europäischen AKW-Stresstests glaubwürdig sein sollen, müssen hier möglichst breit unabhängige Experten eingebunden werden, die auch einen Zugang zu Teilen der Atomkraftwerke bekommen. "Die Überprüfung der Atomkraftwerke den Betreibern und den Atombehörden zu überlassen, bedeutet den Bock zum Gärtner zu machen. Das Interesse der Atomindustrie ist es, möglichst wenig verändern zu müssen. Die Sicherheit bleibt dabei meist auf der Strecke und das Risiko haben wir Europäerinnen zu tragen", fasst Schinerl zusammen.

Den Bericht zu Fukushima Daiichi 1 finden Sie im Internet unter www.greenpeace.at/fukushima-reaktor1.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /