© Werner & Mertz
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Der Frosch setzt auf Plusenergie

Werner & Mertz hat eine nachhaltige Hauptverwaltung in Mainz

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Mainz- Das durch seine Marken Frosch, Erdal und tana bekannte Familienunternehmen Werner & Mertz hat in Mainz eine neue Hauptverwaltung, die als Vorbild gelten kann: Das Gebäude besticht durch ein einmaliges Energiekonzept. Mi Windkraft, Photovoltaik und Geothermie erzeugt der Neubau mehr Energie, als er für den laufenden Betrieb benötigt.

"Unsere neue emissionsneutrale Hauptverwaltung ist das erste Verwaltungsgebäude in Deutschland, für das Windkrafträder kombiniert mit einer Photovoltaikanlage mehr als den kompletten Energiebedarf für Heizung und Kühlung erzeugen. Damit erfüllt das neue Verwaltungsgebäude unsere Anforderungen an Nachhaltigkeit in herausragender Art und Weise", freut sich Reinhard Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werner & Mertz "Wir nutzen die einzigartigen geologischen und klimatischen Bedingungen am Rheinufer und setzen die Energieträger Wasser, Wind und Sonne mittels moderner Umwelttechnologien optimal ein. Damit schaffen wir für unsere Mitarbeiter auf rund 9.000 Quadratmetern angenehme Arbeitsbedingungen und setzen gleichzeitig ein in jeder Hinsicht vorbildliches Energiekonzept um." Nachhaltigkeit stehe beim neuen Verwaltungsgebäude des Mainzer Traditionsunternehmens an erster Stelle.

Der Neubau verfügt über 16 Windkraftanlagen auf dem Dach, die aufgrund der günstigen Windsituation in Rheinnähe pro Jahr rund 132 Megawattstunden Strom erzeugen. Eine Windgeschwindigkeit von nur zwei Metern pro Sekunde reicht bereits für das Anlaufen der Windkraftanlagen aus. Zusätzlich produziert eine 350 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach jährlich etwa 45 Megawattstunden Strom. "Insgesamt erhalten wir aus diesen beiden regenerativen Energiequellen 177 Megawattstunden Strom. Der jährliche Strombedarf unserer neuen Hauptverwaltung liegt bei rund 156 Megawattstunden, was einen Überschuss von 21 Megawattstunden Strom im Jahr ergibt", rechnet Schneider vor. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Geothermische Grundwassernutzung sorgt zu jeder Jahreszeit für angenehme Temperaturen im Gebäude. Dabei wird zwölf Grad kaltes Grundwasser aus fünf Metern Tiefe in das Gebäude befördert. Dort wird das Wasser im Winter mit einer Wärmepumpe auf 35 Grad erwärmt. Über ein in den Fußböden integriertes Heizsystem gibt das Wasser seine Wärme in die Büros ab. Die Wärmezufuhr kann dabei in jedem Raum individuell reguliert werden. Im Sommer wird das zwölf Grad kühle Grundwasser genutzt, um über das in den Fußböden liegende Kühlungssystem eine angenehme Raumtemperatur zu schaffen. Auf diese Weise spart Werner & Mertz über die Kombination dreier standortoptimierten Umwelttechnologien jedes Jahr 160 Tonnen Kohlendioxid ein. Für den Bau seiner neuen Hauptverwaltung wurde das Unternehmen bereits mit dem rheinland-pfälzischen Umweltpreis 2010 ausgezeichnet.

Insgesamt wurde eine Fläche von 1.412 Quadratmetern bebaut. Der Neubau verfügt auf sieben Etagen über 105 Büros, mit einer Gesamtfläche von 3.158 Quadratmetern. Für bis zu 250 Mitarbeiter ist das Gebäude ausgelegt. Schneider betont: "Zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie ist der Nachhaltigkeitsgedanke, der für Werner & Mertz Mittelpunkt aller ökonomischen, ökologischen und sozialen Aktivitäten ist. Unsere Hauptverwaltung ist ein wichtiger Schritt bei der Erfüllung unseres eigenen Nachhaltigkeitsanspruches, den wir schon seit vielen Jahren leben."

Auch die Innenausstattung des Gebäudes berücksichtigt den Nachhaltigkeitsgedanken von Werner & Mertz: So verfügt das Foyer im Erdgeschoss über eine so genannte "grüne Wand", die mit 2.350 Pflanzen bestückt ist, und ein Wasserbecken. Die Pflanzen werden durch ein automatisches Bewässerungssystem mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Die "grüne Wand" erhöht zusammen mit dem Wasserbecken die Luftfeuchtigkeit. Dadurch kann eine optimal gefühlte Raumtemperatur mit geringerem Heizaufwand umgesetzt werden. Im Foyer befinden sich sieben Bäume, die die Forstwirtschaft sonst zu Brennholz verarbeitet hätte, da sie anderen gerade gewachsenen Bäumen das Licht nahmen. Jeder der bis zu 400 Kilo schweren Baumstämme trägt nun im Eingangsbereich zu einem natürlichen Raumambiente bei.

Die im Gebäude verlegten Teppichböden von duraAIR sind ebenfalls eine Besonderheit. Die patentierte Beschichtung des Teppichrückens ist in der Lage, auf katalytische Weise in der Raumluft enthaltene gesundheitsschädliche Stoffe oder unangenehme Gerüche in unkritische Bestandteile der Luft wie Wasserdampf und Luftstickstoff umzuwandeln.

Die Büroausstattung setzt ebenfalls Maßstäbe. Die Deckenfluter in den Büros leuchten die Schreibtische flexibel aus. Sie reagieren über Sensoren auf Bewegungen und die jeweilige Tageslichtmenge. So passt sich die Strahlkraft der Lampen automatisch der Raumsituation an. Die raumhohen, getönten Fenster sorgen für einen hohen Tageslichteinfall und verringern den Bedarf an künstlicher Beleuchtung. Die Schall- und Wärmedämmung der vierschichtig aufgebauten Glasfassade erreicht dabei höchste Effektivität. Zudem wurden alle neuen Schreib- und Besuchertische aus Holz hergestellt, das nachweislich aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Die Bürostühle sind zu 95 Prozent recyclingfähig.

Alles in allem ein stimmiges Konzept für ein nachhaltiges Betriebsgebäude.

Energetische Besonderheiten

* Plus-Energiebilanz-Haus
* Emissionsneutral
* Geothermische Grundwassernutzung mit besonders hohem Wirkungsgrad, da sich fließendes Grundwasser in geringer Tiefe befindet
* Stromerzeugung für Wärmepumpe durch 16 Kleinwind-räder (begünstigte Windlage in unmittelbarer Rhein-nähe), von denen jedes 2,5 KWh Strom produzieren kann
* Photovoltaikanlage auf nahezu der gesamten Dachfläche
* Einzigartiges Bürogebäudekonzept, kombiniert erstmalig Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik
* Die Photovoltaikanlage produziert ca. 45 MWh Energie im Jahr
* Die Windkrafträder produzieren die ca. 132 MWh Strom im Jahr
* Das Gebäude benötigt ca. 156 MWh Strom pro Jahr
* Dies ergibt einen Energieüberschuss von 21 MWh pro Jahr, was einen Überschuss von 12,8 Prozent bedeutet
* CO2 Ersparnis pro Jahr: 160 Tonnen
* Wärmeversorgung: Wärmepumpe
* Passive Kühlung über Grundwassernutzung
* Außen liegender Sonnenschutz
* Beleuchtungskonzept: hoher Tageslichtanteil durch raumhohe Fenster

Generalunternehmer
Bauunternehmung Karl Gemünden GmbH & Co. KG - Ingelheim

Generalplaner
Ries + Ries Architekten – Ingenieure - Budenheim

Energiekonzeption
GWS – Aktiengesellschaft für Wärme und Strom - Mainz


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /