© oekostrom AG/APA-Fotoservice/Rastegar/  v.l.n.r.: Hildegard Aichberger (Mitglied des Vorstandes oekostrom AG), Elisabeth Reinthaler (Teamleitung PV-Produktion oekostrom AG), Ulrich Streibl (Sprecher des Vorstandes oekostrom AG)
© oekostrom AG/APA-Fotoservice/Rastegar/ v.l.n.r.: Hildegard Aichberger (Mitglied des Vorstandes oekostrom AG), Elisabeth Reinthaler (Teamleitung PV-Produktion oekostrom AG), Ulrich Streibl (Sprecher des Vorstandes oekostrom AG)

Sonnen-Highways für Österreich

Immenses Potenzial für Solarenergie entlang von Autobahnen - Vision für Österreich: 100 % sauberer Strom bis 2030

© andreas160578 pixabay.com / Photovoltaik
© andreas160578 pixabay.com / Photovoltaik

Umfrage bestätigt: 86 % der Österreicher:innen befürworten den Photovoltaik-Ausbau neben Autobahnen

Vor 25 Jahren wurde die oekostrom AG aus einer Umweltschutz- und Anti-Atombewegung heraus gegründet. In der Zwischenzeit hat sie sich zur größten unabhängigen Energiedienstleisterin Österreichs entwickelt und viele wesentliche Schritte für den Ausbau sauberer Energien gesetzt. Gestern stellte das Vorstandsduo Hildegard Aichberger und Ulrich Streib ein brandaktuelles Positionspapier vor, damit richtet sich die oekostrom AG gan konkret an die Politik und fordert die Schaffung genehmigungsfreier Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang österreichischer Autobahnen.

Vision für Österreich: 100 % sauberer Strom bis 2030

Photovoltaik (PV) boomt derzeit in Österreich, so wie nie zuvor. Damit die Ziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) auch erreicht werden, muss der Ausbau erneuerbarer Energien stark vorangetrieben werden. Bis 2030 wird allein für Photovoltaik ein zusätzlicher Bedarf von elf Terrawattstunden (TWh) prognostiziert. Mit dem integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) wurde der Bedarf an Photovoltaik sogar nochmals deutlich auf 21 Terrawattstunden angehoben. Aber im Gegensatz dazu verzögern langwierige und aufwendige Genehmigungsverfahren, bürokratische Hürden und komplexe Zuständigkeiten zwischen Bund, Länder und Gemeinden den notwendigen Fortschritt. Ist ist eindeutig, dass der Bedarf an Sonnenstrom allein mit PV-Anlagen an Gebäuden nicht erreicht werden kann, auch die Nutzung von Freiflächen wird notwendig sein. „Ob Österreich bis 2030 zu 100 % mit sauberem Strom national bilanziell versorgt und bis 2040 klimaneutral wird, hängt vom politischen Willen ab“, sind sich Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl einig. „Wir müssen alle Potenziale aus Sonne, Wind und Wasser nutzen, um energiepolitische Unabhängigkeit zu erreichen.“

Sonnenstrom für jeden vierten Haushalt in Österreich

Die oekostrom AG engagiert sich in unterschiedlichen Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien und erkennt das unerschlossene Potenzial der Freiflächen für Photovoltaik. Und sie weiß konkret, wie ein Vorankommen möglich ist: Das etwa 1.750 Kilometer umfassende Autobahnnetz in Österreich bietet eine herausragende Möglichkeit, um die Gewinnung von Sonnenenergie signifikant zu erweitern. Die Expert:innen der oekostrom AG haben errechnet, dass bereits die Nutzung von nur 12 % der vorbelasteten Freiflächen entlang von Autobahnen für Photovoltaik ausreichen würde, um eine Million Haushalte in Österreich mit sauberem Strom zu versorgen. Das entspricht jedem vierten Privathaushalt!

„Wir können das Photovoltaik-Potenzial nur ausnutzen, wenn wir Freiflächen neben den Autobahnen im Nahbereich von Infrastruktur effizient nutzen“, sagt Streibl. Je unbürokratischer die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen entlang von Autobahnen ist, desto rascher würde die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas reduziert, die Wertschöpfung in der Region gehalten und der Energiemarkt demokratisiert werden. Projekte in diese Richtung gibt es bereits, beispielsweise in der Schweiz, auch in Österreich wurden bereits PV-Anlagen an kleineren Teilbereichen der Autobahn umgesetzt.

Breite Unterstützung für Sonnen-Highways von der Bevölkerung

Die Ergebnisse einer aktuellen, repräsentativen Umfrage zeigen die starke Zustimmung der Bevölkerung: 86 % der Österreicher:innen befürworten die Nutzung von Freiflächen neben Autobahnen für den Photovoltaik-Ausbau. „Die Bevölkerung erkennt das PV-Potenzial entlang von Autobahnen und unterstützt den Ausbau von sogenannten Sonnen-Highways. Deshalb sollte die Politik sich ernsthaft damit auseinandersetzen und diese Chance für Österreich auf dem Weg zur Klimaneutralität wahrnehmen“, so Streibl.

Rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung sieht sowohl die Bundesregierung als auch die Energieversorger:innen in der Pflicht, saubere Energien bereitzustellen. Streibl weiter: „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und halten unsere Versprechen. Jetzt ist auch für die Politik die Zeit zum Handeln gekommen, um die Interessen der Bürger:innen tatkräftig zu vertreten.“

Aufruf zum nationalen Photovoltaik-Masterplan

Deutschland hat bereits den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächen entlang von Autobahnen im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes ermöglicht. Im Sinne eines übergeordneten Interesses an sauberen Energien sind diese Flächen zu privilegierten Flächen erklärt worden. Auch Österreich sollte diesem Beispiel folgen und die Nahflächen entlang von Autobahnen bevorzugt behandeln. Es erfordert politischen Willen auf allen Ebenen, um einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität zu machen. Die oekostrom AG fordert daher die Politik dazu auf, einen österreichweiten Photovoltaik-Masterplan zu erstellen, der geeignete Flächen entlang der Autobahnen identifiziert und beschleunigte Genehmigungsverfahren sicherstellt. „Es liegt in unserem obersten Interesse unserer Gesellschaft und den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und saubere Zukunft zu ermöglichen. Deswegen werden wir weiter massiv in den Ausbau der Erneuerbaren – vor allem in Wind und Photovoltaik – investieren“, sagt Streibl. „Wir werden nicht müde, auf Missstände aufmerksam zu machen und unsere Forderungen an die Politik klar und stark zu formulieren.“

Die oekostrom AG hat dazu vier konkreten Forderungen an die Politik:

• Wir fordern die beschleunigte und bürokratiefreie Nutzung vorbelasteter Flächen für sauberen Strom: Konkret verlangen wir die beidseitige Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang österreichischer Autobahnen zur effizienten Erzeugung sauberen Stroms.

• Wir fordern beschleunigte Genehmigungsverfahren: Um den Ausbau der Photovoltaik entlang von Autobahnen zu beschleunigen, setzen wir uns für eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren ein.

• Wir fordern einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen: Anstatt eines föderalen Fleckerlteppichs brauchen wir einen einheitlichen Rechtsrahmen, der die Erreichung der Ziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes für den Photovoltaik-Ausbau in Österreich wirksam unterstützt.

• Wir fordern die Erstellung eines nationalen Photovoltaik-Masterplans: Es ist notwendig, das Potenzial für die Gewinnung sauberer Energie durch Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen landesweit zu erfassen. Darauf aufbauend muss ein langfristiger nationaler Photovoltaik-Masterplan entwickelt werden, um mehr Planungssicherheit zu schaffen.

Über die Studie:

Repräsentative Online-Befragung, durchgeführt von marketagent im Zeitraum 10. bis 15. April 2024: 1.000 Netto-Interviews mit Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren in Österreich wohnhaft.




Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /