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Aquaponik in Berlin

350 kg Buntbarschfilet und bis 8.000 Töpfe Basilikum pro Woche für REWE in Berlin

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Grundidee für die Pilotanlage (hier gab es Fischpatenschaften zur Finanzierung) sowie die derzeitige ECF-Anlage in Berlin-Tempelhof bei der ehemaligen Schulltheiss Malzfabrik waren gutes Essen, gute Lebensmittel und die Nachvollziehbarkeit woher die Lebensmittel kommen. Tomaten kommen z.T. aus Regionen die von Wasserarmut gekennzeichnet sind. Damit erfolgt ein Import knapper Ressourcen. Für die Fleischproduktion (ungünstiges Verhältnis von eingesetzten pflanzlichen Proteinen zu erzeugten tierischen Proteinen) müssen viele pflanzliche Proteine aufgebracht werden. Bei Aquaponik besteht ein günstiges Verhältnis von 1,2.

Die ECF-Anlage besteht aus 2 Kreislaufsystemen, die Regenwasser bzw. Stadtwasser nutzt. Gegenüber herkömmlichen Produktionsformen können 70% bis 80% Wasser eingespart werden.

Ammonium zu Nitrat

Die Ausscheidungen der Fische in den einzelnen Wasserbecken werden über Filter und Umwandlung des Ammoniums zu Nitrat für die Aufzucht des Basilikums genutzt. Auf Grund der Erfahrungen und der Anforderungen der Pflanzen (z.B. Tomaten sind Starkzehrer) läuft das Wasser aus der Aufzucht der Buntbarsche nicht direkt nach der Filterung zu den Pflanzen. Ebenso hat man auf den gleichzeitigen Anbau verschiedener Pflanzen verzichtet. Zwar zählt Basilikum zu den Kräutern allerdings ist diese Plfanze ein Starkzehrer und benötigt also viel Dünger, welches extern zugeführt werden muss. Bei der Auswahl der Pflanzen ist also auf die Unterscheidung nach Schwach- (z.B. Salate), Mittel und Starkzehrer zu achten! Das Wasser in den Fischbecken hat einen pH-Wert von 5. Dem Basilikum wird Wasser mit einem pH-Wert von 7 zugeführt.

Buntbarsch aus Holland

Junge Buntbarsche kommen aus Holland und werden von der Firma Tillaqua geliefert. Die Produktion erfolgt ganzjährig, monatlich werden Jungfische eingesetzt. Das Futter besteht aus Fischmehl (Abfall aus der Fischverarbeitung), Proteinen z.B. aus Weizen oder Soja. Anfangs wurde biozertifiziertes Fischfutter gekauft. Da es weder für die Hydro-Pflanzenzucht (ohne Erde) noch für die Fischzucht ein Biosiegel gibt, wurde auf diesen Kauf verzichtet. Antibiotikum wird nicht eingesetzt. Zum Schutz vor Schädlingen beim Anbau des Basilikums werden dem Gewächshaus Nutzlinge zugeführt.

Ökostrom und Gas

Die 1,5 Mio. Euro teure Anlage wird zu 100% mit Ökostrom versorgt. Es gab Überlegungen Photovoltaik in das Dach des Gewächshauseses zu integrieren. LED-Licht (Philips GreenPower LED) beleuchtet bei Bedarf (Wetterstation regelt den Einsatz) den Basilikum. Jedenfalls wird in der Nacht das Glashaus nicht beleuchtet. Neben Strom wird derzeit Erdgas aus dem Netz von der GASAG in Berlin bezogen.

Basilikum sowie Buntbarschfilet für REWE in Berlin

ECF beliefert ganz REWE in Berlin mit Buntbarsch (350 kg pro Woche) und frischem Basilikum (7.000 bis 8.000 Töpfe pro Woche) aus seiner Anlage und damit zwei Zentrallager in Berlin. Auf Grund der kurzen Wege ist keine zusätzliche Bewässerung der Pflanzen in der Transportkette erforderlich. Ebenso kann Kunststoff bei der Verpackung eingespart werden. Der Fisch ist vakuumverpackt im Kühlregal erhältlich.

Pilotanlage in Berlin: ROOF WATER FARM (www.roofwaterfarm.com)

Eine Pilotanlage von Dritten gibt es in der Bernburger Straße 22 in Berlin zu besichtigen. Bei der Forschungsanlage mit nicht kommerziellen Hintergurnd wird untersucht, wie mit aufbereiteten Wasser (Regenwasser, Grau- und Schwarzwasser (Gewinnung von NPK-Düngemittellösung und somit eine andere Vorgangsweise als bei ECF)) und Nährstoffen in Dachgewächshäusern Gemüse und Fische produziert werden können.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /