© Martin Krill
© Martin Krill

Unermüdlich für die Erneuerbaren

DI Martin Krill ist Held des Monats

© Krill
© Krill

Wie kamst Du zu Deinem Engagement?

Krill: Der Kernpunkt meines Umweltengagements war vom Beginn in meiner Jugend der Klimaschutz. Wesentlicher Auslöser dafür war das Buch von Al Gore ‘Wege zum Gleichgewicht’. All die weitreichenden negativen Folgen, die wir heute bereits spüren, hatte er darin schon von 25 Jahren vorausgesagt. Sie klangen für mich damals wie heute dramatisch logisch. Daher wollte ich in meinem privaten und beruflichen Leben für den Klimaschutz, somit vorrangig für den Einsatz erneuerbarer Energieträger, eintreten.

Wo lagen deine größten Erfolge?

Krill: Da würde ich die zwei Patente im Bereich Effizienzsteigerung anführen, die ich bei meinem ersten Arbeitgeber Siemens entwickelt habe. Dann den Aufbau eines neuen Geschäftszweigs Windenergie bei meinem zweiten Arbeitgeber, der Österreichischen Fernwärme. Und dann die Gründung und den seit nunmehr 14 Jahren erfolgreich laufenden Betrieb meines Planungsbüros PROFES, das seit der Gründung auf Energieeffizienz und Erneuerbare ausgerichtet ist. Vor vier Jahren dann die Umsetzung meines ersten Windpark-Eigenprojekts.

Wir haben es Dir zu verdanken, dass du den Strategiewechsel der oekostrom AG – hin zum klimaschädlichen Erdgas-Verkauf - aufgedeckt hast

Krill: Da ich seit vielen Jahren, u.a. auch als Vorstand der IG Windkraft und als Aufsichtsrat der WK Simonsfeld, versuche, die Energiewende zu 100% Erneuerbaren voranzutreiben, hat es mich tief ins Herz getroffen, als ein Vorreiter in diesem Bereich, die oekostrom AG, mit der Einführung eines Erdgasprodukts den Schritt zurück in die fossile Energiewirtschaft gesetzt hat. Nicht nur, dass ich das für die Positionierung der oekostrom AG kontraproduktiv sehe, sondern vor allem, weil dies ein negatives Zeichen nach außen darstellt. Die Ökoenergiebranche wird diesen Sündenfall von unseren fossilen Gegnern in Wirtschaft und Politik präsentiert bekommen.

Deine Wünsche an die Politik?

Krill: Mein Wunsch ist, dass sich die Politik ernsthaft mit den Gefahren des Klimawandels auseinandersetzt und ihre Verantwortung für die Gesellschaft wahrnimmt: Diese vor dessen negativen Auswirkungen zu bewahren und somit den Umbau unseres Energiesystems auf 100% Erneuerbare bis 2040/2050 umzusetzen. Im Konkreten würde dies u.a. die gesetzlichen Verankerungen zum schrittweisen Ausstieg aus den Fossilen bedeuten, wie ein Verbot von neuen Ölkesseln ab 2019, von Gaskesseln einige Jahre später, ein Neuzulassungsverbot von Benzin/Diesel/Erdgas-KFZ ab 2030 mit einer Steigerungsvorgabe für Autohersteller ab 2020 für den Verkauf von alternativen Fahrzeugen wie E-Autos, zum Beispiel in 10%-Schritten pro Jahr. Und natürlich die konkrete Festlegung eines Ausbaupfades zu einer 100% Ökostromversorgung Österreichs bis 2030.

Deine persönlichen Empfehlungen an die LeserInnen

Krill: Niemals die Hoffnung verlieren, dass es sich lohnt, für eine bessere Welt einzutreten, sowohl mit Überzeugungsarbeit in seinem Umfeld, als auch mit eigenen konkreten Umsetzungsschritten. Ich halte es da wie Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika Laudato si´: ‘Es gibt so vieles, was man tun kann’ [Kap. 180]. Dieses Jahrhundertwerk zum Thema Umweltschutz kann ich übrigens jedem zur Lektüre empfehlen. Es ist nicht nur an Christen gerichtet, sondern ‘an jeden Menschen, der auf diesem Planeten wohnt’ [Kap. 3]. So wie wir alle, die von einer prachtvollen oder zerstörten Umwelt betroffen sind.



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /