© Gerhard Gellinger - pixabay.com / Flugzeug
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Entscheid des Verfassungsgerichtshofs zur dritten Piste: Wachstum des Flugverkehrs konterkariert Klimaschutz

Umweltfreundliche und leistbare Mobilität sind immer noch möglich, wenn die Politik handelt.

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 bedauert die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, der heute das Urteil gegen den Bau der dritten Piste aufgehoben hat. "Das hemmungslose Wachstum des Flugverkehrs ist einfach nicht vereinbar mit dem Ziel, eine drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden. Wir laufen sehenden Auges in den Abgrund, wenn wir nicht begreifen, dass all die zunehmenden Hitzewellen, Waldbrände und Klimaflüchtlinge etwas mit unseren Entscheidungen zu tun haben. Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn durch grundfalsche Projekte unsere Zukunft zerstört wird. Statt dem Bau der dritten Piste brauchen wir eine Verlagerung des Flugverkehrs auf nachhaltige Verkehrsträger wie die Bahn. Das muss die Politik jetzt in die Wege leiten", fordert Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000. Die Umweltschutzorganisation fordert jetzt starke Maßnahmen für nachhaltige Mobilität, denn selbst die konservativen Einschätzungen des Gerichts gehen von einer Verdoppelung der CO2-Emissionen durch den Bau der dritten Piste aus. Dabei müssen Alternativen nur auf den Weg gebracht werden. 40 Prozent der Flüge von Wien-Schwechat gehen in Städte unserer Nachbarländer, die direkt mit der Bahn erreichbar und weniger als 800 km entfernt sind. Gleichzeitig hat die Bahn einen Wettbewerbsnachteil, weil sie eine Mehrwertsteuer auf Tickets entrichten muss und Steuern auf Energie bezahlen muss. Beim Flugverkehr ist auf internationale Tickets keine Mehrwertsteuer zu entrichten und Kerosin ist ebenso steuerbefreit. Diese Steuerprivilegien haben laut Berechnungen des WIFO einen Wert von 500 Mio. Euro jährlich. "Es kann nicht sein, dass umweltfreundliche Verkehrsmittel gegenüber dem klimaschädlichen Fliegen benachteiligt werden. Wir brauchen Kostenwahrheit und den Ausbau von attraktiven und günstigen Bahn-Angeboten in die Nachbarländer. Dann erübrigt sich die Diskussion um den Bau einer dritten Piste von selbst", so Wahlmüller.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /