© oekonews-Nina Holler / Laden von Elektroautos
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Erstmals mehr als 10.000 Elektroautos auf Österreichs Straßen

Jeder 5. E-Pkw fährt mit niederösterreichischem Kennzeichen - Ein E-Auto verbraucht um zwei Drittel weniger Energie

Wien - Wieder ein guter Moment für die E-Mobilität: Anfang März wird es in Österreich erstmals mehr als 10.000 E-Pkw geben. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Zahl der E-Pkw in Österreich verdreifacht. E-Pkw verbrauchen im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Pkw deutlich weniger Energie und verursachen viel weniger CO2, wenn sie mit Ökostrom fahren.

Seit Ende 2015 hat sich die Zahl der E-Pkw verdoppelt. Im Jänner 2012 wurde die 1.000er Grenze durchbrochen. Jedes 5. E-Auto hat ein niederösterreichisches Kennzeichen. Den höchsten Anteil an E-Autos am Pkw-Bestand weist Vorarlberg mit 0,4 Prozent auf, wie eine VCÖ-Analyse aufzeigt.

Die Staatengemeinschaft hat mit dem Klimaabkommen von Paris den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energieträgern und damit auch aus Erdöl bis zum Jahr 2050 beschlossen. "Dieses Ziel ist im Verkehrsbereich eine besonders große Herausforderung. Heute kommen 87 Prozent der vom Verkehr benötigten Energie aus Erdöl, bei den Kfz sind es sogar 92 Prozent. Um das Ziel der erdölfreien Mobilität zu erreichen, führt an der E-Mobilität kein Weg vorbei", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Der Bedarf des Verkehrs an erneuerbarer Energie wird in Zukunft stark steigen.

Werden Pkw mit Verbrennungsmotor durch E-Pkw ersetzt, verringert sich der Energieverbrauch und verbessert sich die Umweltbilanz. Elektromotoren sind viel energieeffizienter. "Der Energieverbrauch eines E-Pkw ist um rund zwei Drittel niedriger als eines Benzin- oder Diesel-Pkw", so Gansterer zu aktuellen Daten des Umweltbundesamtes. Und wenn E-Autos Ökostrom tanken, verursachen sie auch in ihrer Gesamtbilanz (Stromerzeugung, Betrieb, Fahrzeugherstellung) um fast 90 Prozent weniger CO2 als Pkw, die Benzin oder Diesel tanken.

Ab 1. März wird in Österreich zusätzlich zu den bereits bestehenden steuerlichen Begünstigungen der Kauf von E-Pkw mit 4.000 Euro gefördert. Damit sich E-Pkw am Markt durchsetzen können, braucht es aber vor allem politische Maßnahmen. Auf EU-Ebene sind für das Jahr 2025 niedrige CO2-Grenzwerte für Neuwagen zu beschließen. Damit müssen die Hersteller mehr E-Pkw auf den Markt bringen, die Auswahl an Modellen steigt und der Kaufpreis sinkt. Zudem ist ein Ausstiegszeitplan für Diesel- und Benzin-Pkw zu beschließen. Um das Ziel des Klimaabkommens von Paris erreichen zu können, sollten spätestens im Jahr 2030 keine neuen Diesel- und Benzin-Pkw mehr verkauft werden.

"Eines ist aber auch klar. Mit E-Pkw alleine wird Österreich seine Energie- und Klimaziele nicht erreichen können. Es braucht umfassendere Änderungen im Verkehrssystem, angefangen von einer verkehrssparenden Siedlungsentwicklungen bis hin zu einem umfassenden Ausbau des Öffentlichen Verkehrs sowie der Radfahrinfrastruktur", betont Gansterer. Handlungsbedarf gibt es in Österreich beim Steuersystem. Derzeit sind die Steuern auf Arbeit hoch, während Energie- und Ressourcenverbrauch sehr niedrig besteuert sind, was sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer und arbeitsmarkpolitischer Sicht kontraproduktiv ist.

VCÖ: Erstmals mehr als 10.000 E-Pkw in Österreich (Anzahl E-Pkw in Österreich)

Anfang März 2017: 10.000 E-Pkw
31.01: 2017: 9.418
31.12. 2016: 9.073
31.12. 2015: 5.032
31.12. 2014: 3.386
31.12. 2013: 2.070
31.12. 2012: 1.389
31.12. 2011: 989
31.12. 2010: 353

31.12. 2005: 127
31.12. 2000: 156
31.12. 1995: 137
31.12. 1990: 30
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2017

Jeder 5. E-Pkw fährt mit niederösterreichischem Kennzeichen (Anzahl E-Pkw 31.12. 2016)

Niederösterreich: 2.136 E-Pkw
Oberösterreich: 1.631 E-Pkw
Steiermark: 1.440 E-Pkw
Wien: 977 E-Pkw
Salzburg: 878 E-Pkw
Vorarlberg: 854 E-Pkw
Tirol: 765 E-Pkw
Kärnten: 535 E-Pkw
Burgenland: 202 E-Pkw
Österreich: 9.418 E-Pkw
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2017

VCÖ: E-Pkw um ein Vielfaches energieeffizienter und klimaverträglicher

Energieverbrauch pro Personenkilometer (direkt und vorgelagert) Pkw Brennstoffzelle (Wasserstoff aus Elektrolyse, Strommix Österreich): 0,78 kWh / pro Personenkilometer Pkw Brennstoffzelle (Wasserstoff aus Erdgas): 0,68 kWh/ Pkm
Benzin-Pkw: 0,66 kWh / Pkm
Diesel-Pkw: 0,64 kWh / Pkm
Plug-In Hybrid (Strommix Österreich): 0,50 kWh/ Pkm E-Pkw (Strommix Österreich): 0,25 kWh/ Pkm E-Pkw (Ökostrom): 0,22 kWh / Pkm
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2017

CO2-Emissionen pro Personenkilometer (direkt und vorgelagert)
Benzin-Pkw: 174 g CO2 / pro Personenkilometer
Diesel-Pkw: 166 g CO2 / Pkm
Pkw Brennstoffzelle (Wasserstoff aus Elektrolyse, Strommix Österreich): 107 g CO2 / Pkm Pkw Brennstoffzelle (Wasserstoff aus Erdgas): 87 g CO2 / Pkm Plug-In Hybrid (Strommix Österreich): 120 g CO2 / Pkm E-Pkw (Strommix Österreich): 38 g CO2 / Pkm E-Pkw (Ökostrom): 19 g CO2 / Pkm

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2017


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /