© Nils Herrig- pixabay.com / Elektroauto
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Elektroauto: Jeder Zweite kann sich vorstellen, eines zu kaufen

Klares Statement: ÖsterreicherInnen setzen auf erneuerbare Energien - 95% wollen grünen Strom und mehr Wärme aus Erneuerbaren

Wien- Bereits zum zweiten Mal haben das Institut für Strategisches Management der WU gemeinsam mit Deloitte Österreich und der Wien Energie in einer Studie die aktuelle Stimmungslage der ÖsterreicherInnen zum Thema Erneuerbare Energien erhoben.

Das Fazit ist eindeutig: Elektromobilität, erneuerbare Wärmeversorgung, Photovoltaik und eigene Stromspeicher liegen voll im Trend. Die Befragten wünschen sich möglichst 100 % Grünstrom aus Österreich. Fast jede/r Zweite kann sich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen, jede/r Sechste hat das bereits fix geplant. Rund zwei Drittel der Haushalte, die eine Photovoltaikanlage planen, überlegen auch einen Stromspeicher anzuschaffen. Für 80 % der Befragten ist eine Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen wichtig.
 
Im Rahmen der Studie ‘Erneuerbare Energien in Österreich 2016’ wurden 1.000 ÖsterreicherInnen zu ihren Einstellungen, Assoziationen und ihrer Investitionsbereitschaft befragt. Es zeigt sich, dass die Akzeptanz von erneuerbaren Energien weiterhin hoch ist. Der Schutz der Umwelt und des Klimas (86 % sowie die Wirtschaftlichkeit (82 %) sind die wichtigsten Gründe dafür, wichtig ist auch die größere Unabhängigkeit von EnergielieferantInnen (78 %).

Klare Wunschliste: 95 % Grünstrom, mehr Wärme aus erneuerbaren Energiequellen

Der Strommix ist idealerweise ‘Made in Austria’. Für 80 % der Befragten ist es wichtig, dass ihr Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Könnte der Strommix selbst gewählt werden, so wäre zu 95 % Grünstrom an erster Stelle. Im Wärmesektor geben rund 80 % an, dass ihnen die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien ein wichtiges Anliegen ist, aber nur rund ein Drittel, 33 % der installierten Heizanlagen der befragten Haushalte, nutzen diese bereits. ‘Das Stimmungsbild in unserer Studie zeigt eindeutig in Richtung erneuerbare Energien. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch liegt in Österreich generell aufgrund von Wasserkraft und Biomasse weit über dem Durchschnitt der Europäischen Union, aber auch der Anteil an Windkraft, Photovoltaik und Geothermie am Stromverbrauch ist kontinuierlich gestiegen. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich neben dem Wunsch nach grünem Strom das Bewusstsein für Themen wie nachhaltige Wärmeversorgung und Elektromobilität weiter erhöht hat’, meint dazu Studienautorin Nina Hampl vom Institut für Strategisches Management der WU und Professorin für Nachhaltiges Energiemanagement an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Photovoltaik und Stromspeicher: Ideale Kombination und hohes Marktpotenzial

Rund 14 % der Befragten haben bereits eine Photovoltaikanlage am Dach des Wohngebäudes installiert, bei 13 % ist die Installation einer Photovoltaikanlage geplant.

Photovoltaikanlagen in Verbindung mit Stromspeichern können selbstproduzierten Strom zwischenspeichern, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Ein Viertel der derzeitigen Photovoltaikanlagen-BesitzerInnen plant bereits, einen Stromspeicher zu installieren. Und rund zwei Drittel der HauseigentümerInnen, die eine Photovoltaikanlage planen, überlegen auch in einen Stromspeicher zu investieren, 14 % haben sich schon dafür entschieden. Bei einem Angebotspreis von 250 Euro pro kWh Speichernennkapazität ergibt das Marktpotenzial 74 % und liegt somit 31 Prozentpunkte über dem ermittelten Marktpotenzial des Jahrs davor. Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie, sagt: ‘Unsere Erfahrung zeigt, dass die ÖsterreicherInnen bereit sind, noch viel stärker als bisher, Photovoltaik zu nutzen und auch entsprechende Investitionen in Anlagen, Speicher und Steuerungssysteme zu tätigen. Sie brauchen dazu allerdings technische Unterstützung und individuelle Beratung. Wien Energie hat diesen Trend aufgegriffen und für EinfamilienhausbesitzerInnen im Herbst als erster Anbieter in Österreich eine Selbstversorgerlösung auf den Markt gebracht. Mit einem Komplettpaket können die KundInnen sauberen Strom selbst erzeugen, speichern und intelligent nutzen.’

Elektroauto: Jede/r Zweite kann sich Umstieg vorstellen

Österreich hat derzeit rund 10.000 Elektroautos. Die aktuellen Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass diese Zahl in den kommenden Jahren wesentlich steigen wird.

Bereits 49 % der Befragten können sich grundsätzlich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen, ein Sechstel (16 %) gibt an, bereits als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto anschaffen zu wollen. Elektroautos punkten neben der Wirtschaftlichkeit (für 78 % ein wesentliches Argument) vor allem durch ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz (75%). Als attraktivste Förderungen werden das freie Aufladen an öffentlichen Ladestationen (82 %) und die bereits bestehende Befreiung von Normverbrauchsabgabe und motorbezogener Versicherungssteuer (78 %) gesehen. Eine Kaufprämie als Zuschuss zu den Anschaffungskosten, die mittlerweile mit Anfang 2017 in Österreich umgesetzt wurde, ist für 77% ebenso als wichtiger Anreiz.

Gerhard Marterbauer, Partner und Leader Energy & Resources bei Deloitte Österreich: ‘Die Elektromobilität hat ein enormes Potenzial und könnte in Österreich zu einem echten Kulturwandel im Verkehrssektor führen. Die ÖsterreicherInnen sind offenkundig bereit für Veränderung, jetzt liegt es mehr denn je an der Politik aber auch der Industrie, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Es gilt dieses Momentum zu nützen, dann könnte Österreich – wie in der erneuerbaren Stromerzeugung – europaweit zum Vorzeigeland werden. Bei jährlich mehr als 300.000 Pkw-Neuzulassungen besteht der Umfrage nach ein Potenzial von 150.000 Elektroautos.’

Bürgerbeteiligung: 950 Euro durchschnittliche Investition

Bürgerbeteiligungsprojekte stoßen bei den ÖsterreicherInnen auf großes Interesse. Rund 4 % der befragten Personen waren bisher an einem Bürgerprojekt für erneuerbare Energien beteiligt, 44 % können sich vorstellen, in Zukunft eine solche Investition zu tätigen. Durchschnittlich zahlen InvestorInnen rund 950 Euro für ein oder auch mehrere Photovoltaikprojekte ein. Was BürgerInnen weiterhin von einer Beteiligung abhält, sind fehlende eigene finanzielle Mittel (61 %) sowie mangelnde Information (55 %).


Trotz einer generell positiven Einstellung zu erneuerbaren Energien ist die Investitionsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung jedoch leicht gesunken: In der aktuellen Umfrage haben sich nur 9 % (2015: 14 %) der HauseigentümerInnen entschieden, in erneuerbare Energietechnologien zu investieren und weitere 44 % (2015: 50 %) haben darüber nachgedacht, sich aber noch nicht dafür oder dagegen entschieden.

Informationen zur Studie

Die Studie ‘Erneuerbare Energien in Österreich 2016’ basiert auf einer repräsentativen Befragung der österreichischen Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 70 Jahren (1.000 Befragte). Die Datenerhebung wurde von Mitte bis Ende Oktober 2016 durchgeführt. Befragt wurden ausschließlich Personen, die in ihrem Haushalt in Entscheidungen bezüglich Investitionen bzw. des Kaufes von energiebezogenen Produkten, Services und Technologien involviert sind.

Gesamte Studie zum Download


Quelle: Wirtschaftsuniversität Wien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /